Seniorenheim für Pferde Seniorenheim für Pferde: Alte Rösser haben in Hübitz ein paar letzte schöne Jahre

Hübitz - Klaus-Jürgen Alte aus Eisleben ist ein interessierter Zeitungsleser. Und als er jetzt in der Mitteldeutschen Zeitung auf einen Artikel über ein 30-jähriges Pferd stieß, wurde er stutzig. Denn das Tier gehört wohl zu den ältesten im Mansfelder Land, aber kennt er nicht noch ältere, fragte er sich.
Schließlich ist er Mitglied im Verein Pferdesenioren Holzzelle, der sich um alte Pferde kümmert. Also studierte er die Vereinsunterlagen, entdeckte, dass zwei der Haflingerstuten laut Zuchtbuch 1984 geboren sind, und wandte sich an die MZ.
Pferd Daisy ist schon 34 Jahre alt - das entspricht 100 Menschenjahren
Alte kennt die Pferde, die im Landkreis ein Zuhause gefunden haben, natürlich gut. Vor fünf Jahren haben er und fünf engagierte Pferdefreunde die Tiere des ehemaligen Reitergutes Holzzelle übernommen. Darunter war auch Daisy, die am 29. April 1984 in Holzzelle geboren wurde. Obwohl sie somit schon 34 ist - was mit 100 Menschenjahren zu vergleichen sei - sei sie noch recht agil und lebe zufrieden auf ihrer Koppel in Hübitz.
Bevor sie sozusagen mit 29 Jahren in den Ruhestand gegangen ist, war sie als Reitpferd tätig. Auf ihrem Rücken hat beispielsweise Cynthia Beyer, die ebenfalls zum Verein gehört, reiten gelernt. „Sie ist einfach nur ein Schatz“, beschreibt die Wolferöderin ihre Haflingerstute. Und wenn sie das milde und liebe Wesen des Tiers hervorhebt, leuchten ihre Augen.
Verein kümmert sich Seniorenpferdeheim um alte Reit- und Kutschpferde
Doch nicht nur Daisy hat das Seniorenalter längst erreicht. Auch Frikka ist bereits 34 Jahre alt. Klaus-Jürgen Alte und seine Frau Gabriele haben das Tier vor 15 Jahren in Wittenberg gekauft. Die kleine Stute, der man ihr sehr hohes Alter doch schon etwas anmerkt, hat lange als reines Kutschpferd gedient.
„Wir sind ein echtes Seniorenpferdeheim“, schmunzelt Klaus-Jürgen Alte. Denn auch Frikkas Tochter Lisa ist bereits 29 Jahre alt. Die beiden seien unzertrennlich und übernachten deshalb gern in einer Box. Die Tiere seien trotz ihres hohen Alters noch lebensfroh und würden die Ausflüge ins Grüne genießen.
Seniorenpferde kommen in Hübitz morgens auf die Koppel
Alte und die anderen Mitglieder des Vereins kümmern sich täglich um die Pferde, die auf einem Gut in Hübitz untergebracht sind. Dabei stemmen die Mitglieder jedoch nicht nur die Pensions- und Futterkosten für die 13 Tiere, sondern kommen auch für die anfallenden Tierarztuntersuchungen auf.
„Wir bringen die Pferde gegen 6 Uhr auf die Koppel und holen sie am Nachmittag in ihre Stallungen, wo sie eine Sonderportion Pferde- Leckerli bekommen“, erzählt Gabriele Alte, die beispielsweise ihren Liebling Geros neben Möhren und Spezialfutter mit Malzbier verwöhnt. (mz)