Sekundarschule "Martin Luther" in Mansfeld Sekundarschule "Martin Luther" in Mansfeld: Dauerbrenner: Mobbing

mansfeld/MZ - Mobbing ist auch an der Sekundarschule „Martin Luther“ in Mansfeld ein Dauerthema. „Manchmal wird man einfach nur ausgegrenzt, weil man keine angesagten Marken trägt“, erzählt eine Schülerin der achten Klasse. Ein anderes Mal reicht es einfach, die falsche Einstellung zu haben, um Prügel zu beziehen, berichtet die Schülerin gegenüber der MZ.
Vorfall von Cybermobbing
Vor einigen Wochen soll es erst einen Fall an der Schule gegeben haben, in dem die Mutter eines Mädchens die Polizei eingeschaltet hatte. In diesem Fall soll es um Cybermobbing gegangen sein, erinnert sich Bianca (Name geändert). Speziell in sozialen Netzwerken soll das Mädchen erniedrigt worden sein, in dem Lügen über sie verbreitet worden sein sollen.
Bianca, die den Fall schildert, gehört der Arbeitsgemeinschaft Streitschlichter an der Mansfelder Sekundarschule an. Die Gruppe gibt es schon seit ein paar Jahren an der Mansfelder Schule. Viele der Schüler, die dort mitmachen, waren selbst schon Opfer verschiedenster Attacken. „Wir wollen verhindern, dass auch anderen so etwas passiert“, erklärt Bianca ihre Motivation. Sie können zwar nicht alles verhindern, versuchen es aber immer wieder.
In einer 2007 vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau durchgeführten Online-Befragung, an der 1997 Schüler aller Klassenstufen teilnahmen, äußerte mehr als die Hälfte, dass sie von direktem Mobbing betroffen seien. Jeder Fünfte fühlte sich von Cyber-Mobbing betroffen. In den höheren Klassenstufen steigt der Anteil des Cyber-Mobbing an. Sowohl bei direktem Mobbing als auch bei Cyber-Mobbing sind nach der Studie männliche Schüler häufiger Opfer als weibliche.
Dabei gilt es in erster Linie, deeskalierend auf beide Parteien einzuwirken, sagte Stefanie Montag, die Schulsozialarbeiterin an der Mansfelder Sekundarschule. „Der Einsatz der Streitschlichter hat sich inzwischen bewährt“, findet sie. Gerade in dem von Bianca geschilderten Fall des Cybermobbings sei schlussendlich ein guter Ausgang der Geschichte zu verzeichnen gewesen. Auch wenn sich erst die Polizei einschalten musste, kamen die Sozialarbeiter und die Streitschlichter im Nachgang zum Zuge.
Regelmäßige Schulungen für Streitschlichter
„Das Mädchen geht immer noch an unsere Schule. In eine Klasse mit ihren ehemaligen Mobbern“, so die Streitschlichterin. Das sei aber nur ein Einzelfall, meist seien die Schlichter schon erfolgreich, erklärt Montag. Inzwischen seien die damaligen Kontrahenten weitestgehend versöhnt, sagte Montag. Wichtig sei aber eben auch, dass die Streitschlichter regelmäßig geschult werden. Das übernehmen unter anderem Mitarbeiter vom Weißen Ring. „Wir machen einmal im Jahr so einen Streitschlichtertag“, sagte Montag der MZ. Immer zum Ende des Schuljahres tauschen sich die Schülerinnen und ihre Betreuer untereinander aus und erlernen neue Techniken zur Deeskalation.