Nachwuchs Neuer Anlauf für neuen Kinder- und Jugendrat in Hettstedt
In Hettstedt soll ein Kinder- und Jugendforum gegründet werden, das die Wünsche und Ideen der Zielgruppe umsetzt.

Hettstedt/MZ - Der neue und mittlerweile dritte Anlauf, einen Kinder- und Jugendrat in Hettstedt zu etablieren, soll nun endlich glücken. „Es sollen lockere Treffen werden, bei denen über die Wünsche und Belange der Kinder und Jugendlichen gesprochen wird. Die Mitglieder sollen Spaß und Lust daran haben“, sagt Mary-Ann Lanfermann. Die 20-jährige Hettstedterin ist aktuell federführend dafür zuständig, mit der Stadtverwaltung Hettstedt den neuen Rat auf die Beine zu stellen.
Als Vorsitzende des Leo-Clubs - der Jugendabteilung des Lions-Club Hettstedt - hat sie in den vergangenen Jahren bereits Erfahrung gesammelt. Außerdem arbeitet sie neben ihrer Ausbildung zur Erzieherin ehrenamtlich im Haus der Jugend.
Den Jugendlichen fehle es an Mitsprache in der Stadt und an Möglichkeiten, sich treffen zu können ebenso wie an regelmäßigen vereinsunabhängigen Veranstaltungen, die für die Zielgruppen geeignet sind, fasst Lanfermann die Problematik zusammen. Das soll mit dem neuen Kinder- und Jugendrat verbessert werden. Der Rat versteht sich als Sprachrohr, um die Wünsche den Erwachsenen, der Verwaltung und den Stadträten mitzuteilen. Es sollen eigene Ideen gefunden werden, wie man Hettstedt jugendfreundlich gestalten kann, so Lanfermann. Im Haus der Jugend soll der Rat angesiedelt sein und dort nicht nur regelmäßige Treffen zum Gedankenaustausch durchführen, sondern im Objekt selbst neue Angebote schaffen.
Eine offene Jugenddisco, eine Jugendbar, eine Chillecke, eine Grillecke, ein Computerspielraum - „eben ein offenes Haus gestalten“, formuliert Lanfermann die ersten Vorstellungen. Derzeit sucht die junge Frau noch Mitstreiter, die Lust haben, sich zu engagieren. Ungefähr acht bis zehn Mitglieder im Alter von 12 bis Anfang 20 wären denkbar, sagt Lanfermann. Genau in Form gegossen werden sollen diese Eckdaten aber noch in Zusammenarbeit mit dem Schul-, Kultur-, Jugend-, Sport- und Sozialausschuss der Stadt. In diesem wird der Kinder- und Jugendrat später angesiedelt, und erhält somit einen Draht zum Stadtrat.
Zur Umsetzung der Ideen bekommt das junge Forum auch ein Budget zur Verfügung. Die Idee dazu stammt aus der Gemeinde Muldestausee: Dort ist die Stadtverwaltung zur Finanzierung ihres Jugendrats an Firmen herangetreten und hat Spenden gesammelt, gibt Bürgermeister Dirk Fuhlert (parteilos) die Hintergründe wieder. Diesen Weg favorisiert nun auch die Hettstedter Verwaltung. „Ich hatte im Vorfeld mit einigen Unternehmen gesprochen und die wollen das gerne unterstützen“, sagt er. Aus dem Haushalt der Stadt werden die Aufwandsentschädigungen für die Mitglieder des Jugendrates gezahlt, ähnlich wie es auch bei den „erwachsenen“ Gremiumsmitgliedern der Fall ist.
Im kommenden Jahr soll der Kinder- und Jugendrat offiziell gegründet werden, und zum Start des nächsten Schuljahres im Herbst 2022 geht die Verantwortung dann ganz in die Hände der Mitglieder über, sagt Lanfermann. „Ich bin nur so etwas wie ein Katalysator, der das jetzt anleitet und ins Rollen bringt.“ Über diesen „Katalysator“ freut sich auch Dirk Fuhlert: „Das ist wunderbar und ein absoluter Glücksgriff.“ Die letzten Versuche des Bürgermeisters, ein Jugendforum zu gründen, scheiterten nicht zuletzt auch, weil er als „halbalter Mann“, wie er selbst sagt, nicht auf Augenhöhe mit der Zielgruppe sei. Jetzt habe man mit Mary-Ann Lanfermann jemanden an der Seite, der eben genau diese Voraussetzung erfüllt, so Fuhlert.
Wer Interesse hat, sich am künftigen Kinder- und Jugendrat zu beteiligen, wendet sich an Mary-Ann Lanfermann unter: [email protected]