Museum Schloss Humboldt Museum Schloss Humboldt: Historisches Gebäude wiedereröffnet

Hettstedt - Keine Ansprachen, kein üblicher Prominenten-Tross, kein Wein: Das Hettstedter Museum Schloss Humboldt wurde am Samstag nach Umbau- und Umgestaltungsarbeiten ganz unspektakulär wiedereröffnet. Viele Geschichts- und Kunstinteressierte, unter ihnen ehemalige Bergleute, nutzten die Gelegenheit, sich in allen drei Stockwerken des historischen Gebäudes umzusehen und für sich die Frage zu beantworten: Na, wie sieht es hier nach der Konzeptänderung aus?
In der Ausstellung „2947“ sind die Maler und Bildhauer durch Mela Feigenbaum, Sebastian Gumpinger, Philipp Stähle und Amelie Amersee aus Deutschland sowie Manuela Xavier aus Portugal und Katharina Lehmann aus Russland vertreten. Bei den Fotografen zeigen die aus Moskau stammende Elizaveta Porodina, der Deutsch-Schwede Gunnar Lillehammer, aus Berlin Kai Stuht und aus Los Angeles David Eller ihre Arbeiten.
Wie die MZ berichtete, gab es im Vorfeld der Umgestaltung im Schloss zum Teil heftige Diskussionen. Die Vorstellungen von Ralf Würth, Medienfachmann und Kunstfreak aus Bayern, einen Teil der Räume ausschließlich für Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen zu nutzen, stießen nicht bei allen auf sofortige Zustimmung. Das Museum zur 800-jährigen Bergbaugeschichte und Kunst: Passt das überhaupt zusammen? Das war die Frage aller Fragen. „Ja, sie passen zusammen“, sagte am Samstag zum Beispiel Mario Brettschneider vom Verein „Wir für Hettstedt“. „Man hat erkannt, dass Ralf Würth nichts Böses für die Kupferregion will, sondern nur Gutes.“
Kunst grüßt Kupfer - mit dieser Formel könnte das neue Konzept für das Humboldtschloss umrissen werden. Exponate des Bergbaumuseums sind weiter zu sehen - jetzt nur im Erdgeschoss und auf dem Außengelände. Trotz der Flächenreduzierung bleibt hier die Bergbau- und Hüttenwesen-Geschichte der Region gut dargestellt, meint Sebastian Görtz, Geschäftsführer der „Erlebniswelt Museen“. Und oben, in der ersten neuen Kunstausstellung im Schloss, spielen Kupfer und Silber ebenfalls eine große Rolle. Künstler der Gruppe „Kollektiv 1791“ zeigen hier ihre besonderen Werke, deren Motive und verwendete Materialien metallurgischen Hintergrund haben. Bei den Bildern sind das Kupferpigmente, Platten aus Kupfer und Kupferdraht. Die Fotos entstanden unter Verwendung von Silberverbindungen. Nicht umsonst heißt die Schau „2947“: Die Zahl 29 steht im chemischen Periodensystem für Kupfer und die 47 für Silber.
Die Werke sind zum Teil sehr ungewöhnlich, doch jedes ist nicht nur eines flüchtigen Blickes wert. Zeit mitzubringen, die Arbeiten lange und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, lohnt sich. Die Gestaltung des Carolinen-Saals ist noch nicht fertig, es soll aber bis zum 22. Mai, zum Internationalen Museumstag, auf jeden Fall so weit sein. Dann wird nämlich auch die „große“ Eröffnung des Kunstmuseums nachgeholt. (mz)
Das Museum ist Mittwoch bis Sonntag jeweils 11 bis 17 Uhr geöffnet.
