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MKM Hettstedt MKM Hettstedt: Kupferverarbeiter investieren fünf Millionen Euro in neue Anlage

Von Anke Losack 11.04.2017, 10:00
Neue Anlagen und Maschinen sind im März dieses Jahres bei MKM in Hettstedt in Betrieb genommen worden.
Neue Anlagen und Maschinen sind im März dieses Jahres bei MKM in Hettstedt in Betrieb genommen worden. Lukaschek

Hettstedt - Ein Vakuumheber nimmt eine Kathode aus Kupfer, transportiert sie durch die Luft und legt sie langsam auf einem Kipptisch über dem Ofen ab. Darin herrschen gerade 1.150 Grad Celsius, ein heißes Schmelzbad. Der Tisch neigt sich. Die Kathode verschwindet hinter den Wänden des Ofens. Sie wird geschmolzen. Kupferdrähte werden anschließend aus der Schmelze gezogen, dann gekühlt. Wie Seile kommen sie am anderen Ende aus der Maschine und wickeln sich zu Rollen, sogenannten Coils, auf. Was man den Drähten nicht ansieht: „Es ist sauerstofffreies Kupfer, das hochleitfähig ist“, so Steffen Sprungk, Leiter der Gießerei bei der Mansfelder Kupfer und Messing (MKM) GmbH in Hettstedt.

Hettstedter Firma MKM will  weiter wachsen

„Es ist eine besondere Anlage, sie liefert hochreine Qualität“, erklärt Geschäftsführer Roland Harings zu der neuen Produktionsanlage für Gießdraht, die Mitte März bei MKM in Betrieb gegangen ist. Eine von mehreren neuen Maschinen und Anlagen beim Traditions-Unternehmen aus dem Mansfelder Land, das mit mehr als 1.200 Mitarbeitern zu den bedeutendsten Kupferverarbeitern der Welt gehört.

Rund fünf Millionen Euro hat das Unternehmen nunallein in den Bereich Draht investiert. „Durch viele neue Anwendungen wächst der Markt für Kupferprodukte“, erläutert Harings. So will MKM mit Trends wie Elektromobilität, Klimawandel und erneuerbare Energie sowie Digitalisierung wachsen. Dafür wird in Hettstedt kräftig investiert. Bis 2020 sollen über 100 Millionen Euro in den Standort fließen – allein 2017 werden es insgesamt rund 23 Millionen Euro sein.

Bereits im Jahr 2015 hatte das Unternehmen eine neue Anlage für Gießdraht installiert, erhöhte die Kapazität für Spezialprodukte um 6.000 Tonnen pro Jahr. Nun also die nächste, noch größere Anlage. 26.000 Tonnen Kupferdraht können damit pro Jahr produziert werden. „Die Inbetriebnahme ist reibungslos verlaufen“, sagt Sprungk, der die Anlage in der Halle, die zuvor als Lagerhalle diente, selbst mit aufgebaut hat.

Kupferdraht in Stärken von acht bis 35 Millimeter können gefertigt werden. 4,5 Tonnen schwere Rollen werden in der Halle versandfertig gemacht, an Kunden verkauft oder bei MKM weiterverarbeitet. Für Letzteres müssen die Coils in andere Hallen transportiert werden. Dorthin, wo Tom Zander, Betriebsleiter Draht, mit seinen Kollegen arbeitet. Auch sie können seit kurzem zum Teil neue Anlagen in der Produktion nutzen. Wie Zander sagt, sind diese deutlich leistungsfähiger als die älteren Modelle.

Hettstedter Kupferverarbeiter hat breitaufgestelltes Angebot und bedient verschiedene  Märkte

Die neue Mehrdrahtanlage beispielsweise kann bis zu 16 verzinnte oder blanke Kupferdrähte mit einem Durchmesser zwischen 0,18 und 0,5 Millimeter ziehen. Bei der vorherigen waren es bis zu 14 Drähte. Und die neue Anlage arbeitet erheblich schneller. Die Produktionskapazität steigt um 1.400 Tonnen pro Jahr. Bei der neuen Verlitzmaschine, die Drähte zu einem mehradrigen Kabel zusammenführt, erhöht sie sich um 500 Tonnen pro Jahr. Eine deutliche Effizienzsteigerung wird auch mit dem neuen Doppelumspuler erreicht, der engelshaarähnliche Drähte automatisch auf eine Spule wickelt. Dieser ersetzt zwei Anlagen, die manuell bedient werden mussten.

„Wir haben einen anspruchsvollen Kundenkreis“, sagt Harings. Das Angebot des Hettstedter Unternehmens, das einer der führenden Produzenten von Kupfer-Halbzeugen und Vorprodukten ist, beschränkt sich aber nicht nur auf Draht. Bänder, Bleche, Platten, Rohre und Stangen werden am Standort Hettstedt produziert. „Wir sind breit aufgestellt und können verschiedene Märkte bedienen“, fügt der Geschäftsführer an. Nicht nur Investitionen würden dies möglich machen, sondern auch die hohe fachliche Kompetenz der Mitarbeiter, betont er. (mz)