"Mathilde" nimmt Arbeit auf "Mathilde" nimmt Arbeit auf: Tagespflege eröffnet im Schloss in Gerbstedt

Gerbstedt - Der Nebel, der am Mittwochvormittag um den als „Schlagerbaron“ bekannten Sänger Phil Stewman schwebte, war diesmal kein Bühnennebel. Es waren Schwaden des Grills neben ihm. Im Duft von Würstchen und Steaks begrüßte Stewman auf der Terrasse vor seinem Schloss in Gerbstedt die Gäste.
Es waren Gratulanten und Interessierte, die sehen wollten, was der Hausherr und seine Helfer aus den historischen Räumen im Souterrain des Gebäudes gemacht haben. Eine Tagespflegestation ist entstanden und wurde am Mittwoch feierlich eröffnet.
Im Schloss Gerbstedt gibt es jetzt 16 Tagespflegeplätze
„Ich freue mich, dass das Haus belebt wird“, sagte Stewman. 16 Tagespflegeplätze stehen nach einem umfangreichen Umbau zur Verfügung. 80 Tonnen Schutt seien bei den Arbeiten angefallen, so Stewman. Fenster, Türen, Elektrik und Heizung sind unter anderem erneuert worden. „Es ist kein Krümel mehr aus DDR-Zeiten an der Wand“, meinte der Schlossbesitzer.
Die ersten beiden Personen sind schon in die Tagespflege eingezogen, sagte er mit einem Schmunzeln. Es sind seine Großeltern. Sie werden dort tagsüber betreut. Seine Oma habe einen Tag vor der Eröffnungsfeier schon einmal auf dem Sofa im Aufenthaltsraum Probe gesessen und gesagt: „Das ist unser Platz, hier bleiben wir“, erzählte Phil Stewman, der selbst einer der fleißigen Handwerker war und nun sichtlich zufrieden ist, was entstanden ist.
Er ist der Geschäftsführer des Pflegeteams „Mathilde“, benannt nach der früheren Schlossherrin Mathilde von der Schulenburg. Mit seinem Geschäftspartner Florian Wend hat Stewman jemanden an der Seite, der das Fachwissen im Bereich Pflege mitbringt. Angepackt auf der Baustelle habe er auch, meinte Wend. „Dabei habe ich viel gelernt, etwa verputzen und stemmen. „Ich weiß jetzt also auch, wie man Häuser ertüchtigt.“
Selbstständigkeit und Mobilität der Menschen soll in der Tagespflege erhalten bleiben
Doch er wird der Pflege treu bleiben. Wie Wend sagte, stehe bei der Tagespflege im Vordergrund, die Selbstständigkeit und Mobilität der Menschen zu erhalten. „Sie sollen Hilfe zur Selbsthilfe bekommen.“ So zeigte Nadine Bock, die Leiterin der Tagespflege, bei einem Rundgang durch die Einrichtung die Küche. „Hier soll gemeinsam Kuchen gebacken werden“, sagte sie und führte weiter in den Sanitärbereich, der ein behindertengerechtes Pflegebad mit Dusche hat.
„Als ich zur Weihnachtsfeier im Schloss war, war das hier noch im Bau“, meinte die Gerbstedterin Edeltraud Eckardt, die sich beim Tag der offenen Tür die neuen Räumlichkeiten anschaute. Es könne doch sein, sagte sie, dass sie später auch mal in die Lage versetzt werde, die Einrichtung nutzen zu müssen. „Es ist schön, dass es jetzt eine Tagespflege in Gerbstedt gibt“, meinte sie.
Freunde und Geschäftspartner gratulieren zur Eröffnung
Beste Wünsche zur Eröffnung überbrachten auch befreundete Unternehmen, so etwa Inge Mann und Mario Schneider vom Häuslichen Krankenpflegedienst in Siersleben. Es bestehe ein gutes Verhältnis zueinander, so Schneider, der mit seiner Geschäftspartnerin eine Tagespflege in Siersleben betreibt.
Vor eineinhalb Jahren wurde diese eröffnet. „Es fing zögerlich an und nun haben wir keinen der zwölf Plätze mehr frei“, meinte Schneider. Dass ihre Tagespflege bald voll belegt ist, wünscht sich auch das Team von Schloss Gerbstedt. (mz)
