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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Schnitzen mit der Motorsäge

Von Daniela Kainz 20.03.2012, 18:19

Erdeborn/MZ. - Bären, Greifvögel, Eulen, Uhus und Schlangen: Ringo Schäffels kleine Sammlung im Erdeborner Seeweg weckt Neugierde und Interesse zugleich. Erst vor wenigen Tagen hat der 38-Jährige seinen Nebenerwerb angemeldet, doch im Ort hat sich sein neuestes Projekt schon herumgesprochen. Gerade eben besuchten ihn die Jüngsten aus dem Kindergarten und betrachteten die Tiere aus nächster Nähe. Berührungsängste mussten die Mädchen und Jungen nicht haben, denn Bär, Schlangen und Co blieben regungslos: Sie sind Holzfiguren, die Ringo Schäffel mit der Motorsäge geschnitzt hat. So beschreibt er seinen Nebenerwerb dann auch als "Kunst aus Holz".

Im Umgang mit Holz kennt er sich aus. Immerhin ist Schäffel Forstwirt von Beruf. Für seine Arbeiten verwendet er vor allem Kastanien-, Linden-, Akazien- und Ahornholz. Bevor er aber zum Schnitt ansetzt, trifft er notwendige Sicherheitsvorkehrungen. Er zieht Stiefel und Arbeitskleidung an, setzt sich Gesichts- und Hörschutz auf. Der Erdeborner geht mit konkreten Vorstellungen ans Werk. "Wenn aber bei der Arbeit ein Stück Holz absplittert, kann es durchaus sein, dass ich von meiner ursprünglichen Idee abweichen muss", sagt er über die Entstehung seiner Figuren. Dann sei seine ganze Phantasie und Kreativität gefragt.

Dennoch wirken seine Holztiere erstaunlich echt. Für Schäffel liegt die Erklärung auf der Hand. Als Berufsjäger habe er ein geschultes Auge für die Anatomie der Tiere. Diese handwerklichen und fachlichen Voraussetzungen allein machen aber noch keinen Meister der Motorsägenkunst aus. Eine Portion Talent ist bei Schäffel mit im Spiel. "Das liegt bei mir wohl in den Genen", meint er. Seine Mutter verstehe sich auf Laubsägearbeiten und Kunstgewerbeartikel. Die ersten Versuche des Erdeborners fanden sofort Bewunderer. "Viele haben gesagt, das sieht schön aus, was ich da gemacht habe", so Schäffel. Als Spezialist seines Faches sieht er sich aber bei weitem noch nicht. "Ich stehe noch ganz am Anfang und will mir erst einen Namen erarbeiten." Seinen ersten öffentlichen Auftritt, bei dem er sich in Aktion präsentieren möchte, ist der 31. März. An jenem Tag ist er Gast bei der Firma Mei-nicke für Kommunal- und Gartentechnik in Eisleben.

Er freut sich dort auch auf die Begegnung mit einem erfahrenen und preisgekrönten Motorsägenschnitzer. Mit ihm möchte er Erfahrungen austauschen und fachsimpeln. Schäffel: "Ich kann mir gut vorstellen, eines Tages an einem Wettbewerb unter Gleichgesinnten teilzunehmen."