Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Mansfeld wird Schicksal der Salier
WELFESHOLZ/MZ. - Sie waren machtbewusst, rebellisch und rätselhaft zugleich - die Kaiser und Könige der Salier. Ein Herrschergeschlecht, das am Rhein seine Wurzeln hat, aber auf seinen kriegerischen Wegen immer wieder hunderte Kilometer weiter ostwärts in unsere Region vorstößt. Nicht von ungefähr wurde in der bemerkenswerten Ausstellung "Die Salier. Macht im Wandel", die Ende Oktober in Speyer zu Ende ging, ausdrücklich auf die Schlacht bei Welfesholz als einschneidendes Ereignis im Kampf um die Herrschaftsansprüche der Salier verwiesen.
In der Nähe diesen kleinen Ortes im Mansfelder Land hat sich schließlich das Schicksal von Heinrich V, dem letzten Kaiser der Dynastie der Salier, entschieden. Er verliert am 11. Februar 1115 auf dem Gebiet zwischen Hettstedt und Gerbstedt die wichtigste Schlacht gegen eine Fürstenopposition, die sich nicht dem Machtanspruch des Kaisers im sächsisch-thüringischen Raum beugen wollen.
Durch diesen Sieg kann sich der Adel im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation anders als in England oder Frankreich weit reichende Befugnisse sichern. Manche Forscher sind sogar der Auffassung, dass aus dieser Konstellation heraus auch die heutigen förderalen Strukturen im Land gewachsen sind. Bis heute erinnert ein Denkmal bei Welfesholz an Graf Hoyer von Mansfeld, den kaiserlichen Heerführer, der bei dieser Schlacht ums Leben kam.
Die Niederlage in der Grafschaft Mansfeld läutet schließlich auch das Ende der Salier ein. Zehn Jahre später stirbt Heinrich ohne einen Nachkommen zu hinterlassen. Das Haus der Salier, deren Gebeine im Dom zu Speyer, der größten romanischen Kirche der Welt, beigesetzt wurden, erlischt damit.
Vier Generation lang lieferte sich das Herrschergeschlecht zum Teil heftige Auseinandersetzungen um die Macht in einem Reich, das von der Nordsee bis nach Italien reichte. Von Konrad II., dem Begründer der Dynastie, der 1039 stirbt, bis Heinrich V, der 1125 sein Leben aushaucht, liegen die Salier auch immer wieder im Clinch mit dem Papst, der in Rom sitzt.
Und immer wieder kommt es im Laufe ihrer Herrschaft zu dramatischen Ereignissen. Insbesondere Heinrich IV. ist in die Annalen eingegangen. Sein "Bußgang nach Canossa" im Januar 1077 ist im Gedächtnis haften geblieben als Unterwerfungsakt des Kaisers gegenüber der Kirche. Dabei ist dieser Schritt ein geschickter Schachzug des Saliers, um seine Macht als König zu retten, nachdem Papst Gregor VII. ihn als Folge eines Streits um die Einsetzung von Bischöfen exkommuniziert hat. Als Heinrich drei Tage lang barfuß und im Büßergewand vor der Burg Canossa im Norden Italiens ausgeharrt hat, muss der Papst, der dort auf ihn gewartet hatte, den reuigen Sünder wieder in die Reihen der Christenheit aufnehmen. Es sollte nicht die einzige Herausforderung für den Salier sein, der wegen seiner auch sexuellen Eskapaden nicht den besten Ruf im Reich besaß.
Während Heinrich IV. nämlich in Italien mit dem Papst einen Kompromiss aushandelt, putschen einige Fürsten in seinem Reich. Sie wählen seinen Schwager Rudolf von Rheinfelden, Herzog von Schwaben, zum Gegenkönig. Rückendeckung erhält er vor allem von den sächsischen Adeligen. Und so kommt es drei Jahre später in unserer Region zur Entscheidungsschlacht um die Krone.
Bei Hohenmölsen treffen die Heere aufeinander. Das Kampfgeschehen neigt sich zugunsten seines Widersachers. Heinrich kann nur mit Mühe und Not fliehen. Doch das Schicksal ist ihm gnädig. Wie später in der Schlacht seines Sohnes bei Welfesholz entscheidet ein Zweikampf über seine Zukunft. Während Heinrich V. kein Glück hatte und die ungestüme Attacke des Mansfelder Grafen dem Kaiser eine Niederlage bescherte, konnte sein Vater von dem Duell profitieren. Denn dem Gegen-König wird in dem Gefecht die rechte Hand - also die Schwurhand - abgeschlagen.
Rudolf erliegt seiner Verletzung. Ein Gottesurteil ist gesprochen, glauben damals die Menschen. Und Heinrich IV. kann triumphieren. Er sitzt nun fest im Sattel. 1084 wird er von Papst Clemens III. zum Kaiser gekrönt. Er kommt aber nicht zur Ruhe. Sohn Konrad verschwört sich gegen ihn. Sein zweiter Sohn, Heinrich zwingt ihn 1105 zur Abdankung. Er wird der letzte Salier auf dem Thron sein.