1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Mansfeld-Südharz: Mansfeld-Südharz: Graf Hoyer wird lebendig

Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Graf Hoyer wird lebendig

Von WOLFRAM BAHN 11.11.2011, 18:16

WELFESHOLZ/MZ. - In Welfesholz wirft ein besonderes Ereignis seine Schatten voraus. Der kleine Ort zwischen Hettstedt und Gerbstedt will im Jahre 2015 mit einer spektakulären Veranstaltung an die berühmte Schlacht erinnern, die am 11. Februar 1115 auf dem Lerchenfeld bei Welfesholz über die Bühne ging. Dann jährt sich das historische Kräftemessen zwischen Kaiser Heinrich V. und der damaligen Fürstenopposition im Reich zum 900. Mal. "Wir wollen die Sache ganz groß aufziehen", sagt Edgar von Stromberg, Ortschaftsbürgermeister und zugleich Vorsitzender eines Fördervereins, der sich um die Bewahrung dieses Ereignisses für die Nachwelt kümmert.

Ihm schwebt vor, diese Schlacht, die Höhepunkt des militärischen Kräftemessens zwischen dem sächsischen Adel und der Kaiser-Dynastie der Salier war, auf den Originalschauplätzen nachzustellen. Dabei soll auch jener legendäre Zweikampf nachgespielt werden, bei dem der kaiserliche Heerführer Graf Hoyer von Mansfeld sein Leben verlor. Ein Denkmal, das der Gerbstedter Burgenbauer Günther Beinert dazu schuf, steht bereits in einem kleinen Museum in Welfesholz, das der Förderverein eingerichtet hat. Man werde dieses dramatische Duell zweier mächtiger Ritter wieder lebendig werden lassen, verspricht von Stromberg.

Er hat deswegen auch schon Kontakte zum sächsischen Ort Groitzsch geknüpft. Dort ist der frühere Sitz des Wiprecht von Groitzsch, der den Mansfelder Grafen bei jener blutigen Auseinandersetzung zweier deutscher Heere mit dem Schwert tödlich verletzte.

Doch das ist nicht das einzige Vorhaben, das Förderverein und Museum zur 900. Wiederkehr dieser Schlacht, deren Ausgang wegweisend für das Kräfteverhältnis zwischen Krone und Adel im Heiligen Römischen Reich war, anpacken will. Auch eine Festschrift soll erscheinen. Darin soll vor allem die Bedeutung des Ereignisses für die heutigen förderalen Strukturen in der Bundesrepublik herausgearbeitet werden. Einer der Autoren ist der promovierte Eisleber Historiker Hartmut Lauenroth, der bereits ein Buch zu den Sachsenkriegen der Salier verfasst hat. Er vertritt die Ansicht, dass die Schlacht bei Welfesholz die Krone nachhaltig geschwächt hat, so dass sich in Deutschland anders als in Frankreich oder England keine starke Zentralgewalt herausgebildet hat.

Auch für den Ortschaftsbürgermeister ist die Schlacht bei Welfesholz ein Ereignis von nationaler Bedeutung. Er hat sich deshalb auch an die Stadt Speyer gewandt und um Leihgaben gebeten. Im Dom der Stadt liegen die Salier begraben, deren Dynastie mit dem Tod von Heinrich V. 1125 erloschen ist.