Mansfeld-Museum Mansfeld-Museum: Förderverein will Schaustollen wieder zugänglich machen

Hettstedt - Manfred Stern knipst die Taschenlampe an. Er klettert eine Treppe hinunter, unten öffnet sich ein langer Gang, der Stollen auf dem Gelände des Mansfeld-Museums in Hettstedt. Stern geht ein paar Meter, dann bleibt er plötzlich stehen. Er leuchtet auf Stellen an Wand und Boden. „Das ist Schimmel“, sagt er.
Förderverein will alten Schaustollen für Besichtigungen wieder herrichten
Stern ist Mitglied im Förderverein Mansfeld-Museum. Und dieser hat etwas vor mit dem Schaustollen, der hier auf dem Gelände eines ehemaligen Rollhockey-Feldes Ende der 80er Jahre ausgebaut wurde und eine Zeit lang für Besucher geöffnet war. „Wir vom Förderverein wollen den Stollen wieder auf Vordermann bringen und für Besichtigungen herrichten“, sagt Stern.
Für Stern und den Förderverein ist der Schaustollen ein guter Ort, um insbesondere Kindern und Jugendlichen die Bergbau-Tradition nahezubringen. „Der Altbergbau gehört zur Geschichte der Region “, so Stern. Hier, in so einem Stollen, könne man die Historie veranschaulichen, sagt er. Dann zeigt er auf den Ausstieg am Ende des Stollens, auf Leiter und Podest. „So war das früher in alten Bergwerken ohne Förderturm.“ Um den Stollen wieder für Besucher zugänglich zu machen, ist jedoch einiges zu tun. Er ist derzeit gesperrt, aus verschiedenen Gründen. So ist der Aufstieg aus dem Stollen nicht ausreichend gesichert, gerade für Kinder und Jugendliche wäre die Verletzungsgefahr groß. „Wir wollen das kindgerecht machen, mit einem Gitter, damit man nicht runterfallen kann“, erläutert Stern. Außerdem müsste die Beleuchtung im Stollen erneuert werden, da dort derzeit Aluminiumkabel liegen. „Das ist nicht mehr statthaft“, sagt Stern.
Ein umfänglicheres Problem aber ist wohl der Schimmel, der den Stollen befallen hat, weil lange nicht ausreichend gelüftet wurde. „Wir wollen das feuchte Holz rausbauen und alles besenrein machen.“ Dann, so das Vorhaben des Fördervereins, will man einen Gutachter damit beauftragen, eine Luftüberprüfung zu machen. „Wenn es klappt, die Luft in Ordnung zu bringen, dann können wir weitersehen“, sagt Stern.
Plan für alten Schaustollen soll im Hettstedter Bauausschuss präsentiert werden
Den Plan des Fördervereins will Stern, der auch für die Linkspartei im Hettstedter Stadtrat sitzt, im Bauausschuss am Dienstag präsentieren. „Als Verein können wir das alles nicht alleine stemmen“, sagt Stern. „Wir brauchen finanzielle Unterstützung, um den Stollen wieder zugänglich zu machen.“
Und genau an dieser Stelle könnten die Träume des Fördervereins zerplatzen. Denn: Die städtischen Kassen sind leer. Und die Lage ist ziemlich ungewiss, seit der Landkreis den Haushalt der Stadt vor einigen Tagen bemängelt hat.
Stadtsprecherin Christin Saalbach jedenfalls kann dem Förderverein wenig Hoffnung machen. Man dürfe nur Geld für unaufschiebbare Dinge ausgeben, sagt sie. „Da gehört der Stollen nicht dazu.“ Die Stadt versuche, an „jeder Ecke und Kante zu sparen“, verwaltungsintern habe es bereits Beratungen als Reaktion auf die Haushalts-Beanstandung gegeben. Außerdem kommt der Stadtrat Ende dieser Woche aufgrund der jüngsten Entwicklungen zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. (mz)
