1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Landesbühne: Landesbühne: Im Foyer steigt ein Feuerwerk

Landesbühne Landesbühne: Im Foyer steigt ein Feuerwerk

Von detlef liedmann 01.07.2013, 21:14
Markus Braun als Seymour Krelborn versorgt die Pflanze das erste Mal mit Blut.
Markus Braun als Seymour Krelborn versorgt die Pflanze das erste Mal mit Blut. peer palmowski Lizenz

eisleben/MZ - Volles Haus und eine bejubelte Premiere. Intendantenherz, was willst du mehr? Eine Unterschrift. Denn die fehlt Hausherr Ulrich Fischer noch, um an der Landesbühne restlos glücklich zu sein. Mit „Der kleine Horrorladen“, dürften sich die Eisleber zumindest einen Renner ins Programm gebastelt haben, denn die nächsten beiden Vorstellungen sind bereits ausverkauft. Zu Recht. Denn die Inszenierung ist großes Kino auf der kleinen Bühne. Wer Glück hat, bekommt für den 11. Juli noch Karten.

Und vor allem bekommt er ein musikalisches, tänzerisches und schauspielerisches Feuerwerk zu sehen, dass sich mit Inszenierungen andere Häuser, die auf Musikproduktionen spezialisiert sind, allemal messen kann. In Anbetracht dessen, dass bis auf die als Gäste georderten Sängerinnen (sie erzählen eine Art Rahmenhandlung) die Hauptakteure Markus Braun (Seymour Krelborn), Michaela Dazian (Audrey), Oliver Beck (Mr. Mushnik) und Markus Lingstädt als sadistischer Zahnarzt Orin Scrivello allesamt „gelernte Schauspieler“ sind, verdient die von Martina Bode verantwortete Inszenierung höchsten Respekt. Da passt es ins Bild, dass mit Marcus Ludwig ein hochgradig engagierter Mann am Piano mit seiner kleinen Band (wie viel Leute haben eigentlich auf so einer kleinen Bühne Platz?) das Tempo exakt vorzugeben weiß und quasi als musikalische Klammer für das Ensemble wirkt. Szenenapplaus ist da vorprogrammiert. Und nach der Premiere wollte der Beifall kein Ende nehmen. Dabei ist der Schluss des Abends alles andere als ein Happy End, so wie es Frank Oz 1986 in seinen gleichnamigen Film mit Rick Moranis, Ellen Green und Vincent Gardenia nachträglich hineingeschnitten hat. Denn das Testpublikum mochte seine erste, mehrfach voraufgeführte, Fassung nicht. Martina Bode jedenfalls lässt „Audrey II“, von Krelborn fast schon liebevoll „Zwoie“ genannte Pflanze (Puppenspiel: Yvonne Döring, Christopher Wartig, Ausstattung: Rainer Kunze) alle verschlingen, derer sie habhaft wird. Zum Schluss auch Seymour, dem sie Ruhm und Geld versprochen hat. Dabei will „Audrey II“ nur eins: die Weltherrschaft.

Der Abgesang indes wird zu einem Gleichnis für die Situation der Landesbühne. Viel versprochen, wenig gehalten. Aber der Kampf muss trotzdem weiter gehen. Dafür ist fraglos ein extra Bravo fällig.