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Kulturszene in Gerbstedt Kulturszene in Gerbstedt: Künstlerzuwachs im Mansfelder Land

Von wolfram bahn 21.02.2013, 18:24
Phil Stewman will mit seinem Idol Jürgen Drews die Eröffnungsparty im Schloss Gerbstedt feiern.
Phil Stewman will mit seinem Idol Jürgen Drews die Eröffnungsparty im Schloss Gerbstedt feiern. Plischke/worring/ARCHIV Lizenz

gerbstedt/MZ. - Zur Eröffnung seines Schlosses im Sommer will sich Schlagersänger Phil Stewman einen Traum erfüllen: Er möchte gern den „König von Mallorca“, Jürgen Drews, nach Gerbstedt zu holen. „Ich hoffe, das klappt“, so der 27-jährige „Schlagerbaron“, wie ihn die Einwohner von Gerbstedt nennen.

Der Hallenser richtet im Schloss neben seiner Wohnung auf einer Etage auch einen 350 Quadratmeter großen Veranstaltungssaal her, in dem Drews seine Hits von „Ein Bett im Kornfeld“ bis hin zu „Ich bau dir ein Schloss“ schmettern soll. Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) reibt sich schon jetzt die Hände. „Das wäre der absolute Kracher“, meint das Stadtoberhaupt. Für ausreichend Parkplätze würde er schon sorgen.

Schwarz kennt Phil Stewman schon seit längerem. „Er ist ein netter Bursche“, schwärmt der Bürgermeister von dem Schlagersternchen. Auch bei den Stadtfesten ist er schon aufgetreten. Wie auch Klaus Adolphi, der seit einigen Jahren im Stadtteil Elben mit Freundin Susan Bartelt einen Vierseitenhof bewohnt. Er kennt Stewman nicht persönlich. Dennoch verfolgt er interessiert, was der Schlagersänger mit dem Gerbstedter Schloss anstellt. „Wichtig ist, dass überhaupt was passiert“, sagt der bekannte Folkmusiker, der mit den Gruppen „Horch“ und den „Aberlours“ schon ein Stück hallescher Musikgeschichte mitgeschrieben hat.

Er freut sich, wenn sich junge Leute der alten Gemäuer annehmen. „Das hilft dem Eindruck entgegenzuwirken, dass angeblich in den Orten abseits der großen Städte vieles nur verfällt“, glaubt er. Er selbst trägt mit den Konzerten auf dem Eulenbergschen Hof in Elben dazu bei, dass wieder Leben einzieht in die kleinen Orte. Zahlreiche Bands aus ganz Deutschlands haben sich schon auf seinem Hof ein Stelldichein gegeben. Im vorigen Jahr sorgte ein Auftritt des Kult-Comedians und Sängers Rainald Grebe für Riesenandrang.

Es habe sich in der Region inzwischen ein richtiges Netzwerk herausgebildet von Leuten, die in der Kulturszene verankert sind, sagt Adolphi. Dazu zählt er auch die Besitzer des Dryanderhauses in Freist und jene neuen Betreiber, die die Scheune in Brachwitz an der Saale zum Szenelokal ausbauen wollen. Wie sowas geht, weiß Matthias Augustin bestens.

Er ist seit vielen Jahren der Veranstaltungsorganisator im Szeneklub „Objekt 5“ im „Bermuda-Dreieck “ von Halle. „Junge Leute bringen frischen Wind“, weiß er aus Erfahrung. Er hat sich mit seiner Familie vor einigen Jahren in Lochwitz, das auch zur Stadt Gerbstedt gehört, niedergelassen. Dort baut er einen Bauernhof aus. Und dort hat er zu Pfingsten ein kleines Zirkusfestival für Kinder etabliert, zu dem die Besucher aus nah und fern strömen. Auch Puppenspieler und andere Kleinkunstbühnen tauchen seither in dem 100-Seelen-Ort auf, zu dem nur eine Straße führt. Wenn Phil Stewman das Schloss in Gerbstedt wieder zum Erblühen brächte, „würde ich mit ihm auch ein Bier trinken, obwohl seine Musik nicht mein Ding ist“, verspricht der Neu-Lochwitzer Augustin.