Kritik am Nikolaus : Kritik am Nikolaus : Vierjährige stößt beim Weihnachtsmann auf taube Ohren

Hettstedt - Gespannt und voller Erwartung standen die Kinder beim Nikolausumzug in Hettstedt hinter den Absperrungen. Viele hofften auf die Chance, dass der Nikolaus, der designierte Bürgermeister Dirk Fuhlert (parteilos), sie nach vorne holt, damit sie Gedichte und Lieder vortragen können.

Auch Ina Gericke war mit ihren beiden Töchtern bei der traditionellen Veranstaltung dabei. Für die Hettstedterin hatte das Ereignis in diesem Jahr aber einen bitteren Beigeschmack.

Ihre vierjährige Tochter sei von sich aus auf die andere Seite der Absperrung gelaufen, um dem Nikolaus ein Lied vorzutragen, erzählt Ina Gericke. „Leider wurde sie dann einfach ignoriert. Das macht mich traurig“, fügt sie hinzu.

Dass ihre Tochter, die einen roten Schneeanzug trug, von Dirk Fuhlert übersehen wurde, glaubt die Mutter nicht. Denn danach habe er, dass nur die Kinder nach vorne kommen sollen, die auch aufgerufen wurden, erzählt Ina Gericke weiter.

„Das war quasi eine Abmahnung an meine Tochter.“ Die zweifache Mutter kann nicht verstehen, warum der designierte Bürgermeister zu ihrer Tochter nicht einfach gesagt hat, dass der Nikolaus auch mal zu den anderen Kindern gehen müsse. „Das hätte sie ja dann auch verstanden.“

An das Mädchen im roten Schneeanzug kann sich Dirk Fuhlert nicht mehr erinnern. „Es tut mir leid, dass das passiert ist. Es war keine böse Absicht“, sagt er.

„Ich habe durch den Bart und die Maske auch nicht wirklich viel gesehen.“ Er könne verstehen, dass die Kinder auf die andere Seite der Absperrung wollen, um mitzumachen.

„Bei den Programmpunkten können aber nur eine begrenzte Anzahl von Kindern dabei sein. Nicht jede Aktion ist auch grundsätzlich für jedes Alter geeignet“, sagt Dirk Fuhlert.

Und damit nicht alle Kinder nach vorne stürmen, würden nur wenige Mädchen und Jungen aufgerufen. „Für die anderen gibt es nach dem Programm aber noch die Möglichkeit, mit dem Nikolaus ein Foto zu machen.“

(mz)