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Kolpingwerk in Hettstedt Kolpingwerk in Hettstedt: 36 Jugendliche beginnen ihre Lehre

Von Susann Salzmann 20.08.2016, 16:00
Für die 17-jährige Sabrina aus der Magdeburger Börde beginnt mit der Ausbildung zur Fachkraft für Zierpflanzenbau ein neuer Lebensabschnitt.
Für die 17-jährige Sabrina aus der Magdeburger Börde beginnt mit der Ausbildung zur Fachkraft für Zierpflanzenbau ein neuer Lebensabschnitt. Salzmann

Hettstedt - Schnell ist der Reißverschluss des Koffers geöffnet. Das erste Paar Schuhe stellt Sabrina ins Regal. Das Bett hat die 17-Jährige auch schon bezogen. Ein zweites Kopfkissen von zu Hause hat sich das Mädchen bereits zurecht drapiert. Sabrina Schulze ist angekommen.

Einerseits in ihrem Quartier in Nigeria – so der Name des Wohnhauses auf dem Gelände des Hettstedter Kolpingwerkes. Andererseits aber auch angekommen im neuen Lebensabschnitt nach ihrer Schullaufbahn: nämlich der Ausbildung im Bereich Zierpflanzenbau.

36 neue Azubis beginnen ihre Ausbildung im Kolpingwerk

„Ich bin gern draußen, kümmere mich zu Hause auch um die Pflanzen auf unserem Bauernhof“, erzählt das Mädchen aus der Magdeburger Börde. Genau wie 35 weitere 17- bis 24-Jährige hat sie im Rahmen der Begrüßung neuer Auszubildende im Berufsbildungswerk motivierende Worte vonseiten der Verantwortlichen und späteren Betreuer zu hören bekommen.

„Sie weiß, was sie will und bleibt dran“, spricht ihr Wohnheimbetreuerin Gabriele Schmidt zu. Ab 16.15 Uhr – nach Ausbildungs- und Berufsschulende – bietet sie mit ihrem Team den jungen Erwachsenen einen Anlaufpunkt. Dort kann man auch mal Sorgen und Nöte loswerden und natürlich auch die schönen Dinge des Lebens miteinander teilen.

Durch die Berufsberatung nach Sabrinas Förderschullaufbahn sei der Familie das hiesige Berufsbildungswerk empfohlen worden. Mit ihrem Förderschulabschluss der neunten Klasse sieht das junge Mädchen nun der Herausforderung einer Ausbildung entgegen. Sie weiß, wie wichtig dieser Schritt für sie ist, auch, dass nicht immer alles glatt gehen wird.

Als Pluspunkt dient ihr das vorangegangene Jahr, in dem sie eine sogenannte berufsvorbereitende Maßnahme absolviert hat. Dabei habe sie sich in verschiedenen Bereichen ausprobieren und ihren Berufswunsch nochmals manifestieren können.

„Sie macht das schon“, ermuntert sie ihr Vater. Manfred Schulze lobt vor allem die zusätzlichen Lern- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten. Unter anderem das Führerscheinprojekt. „Das soll Sabrina in jedem Fall in Anspruch nehmen“, blickt er zu seiner Tochter und erntet ein bestätigendes Nicken.

Fabian aus Volkstedt ist auch im Hettstedter Kolpingwerk angekommen. Er ist 17. Für den jungen Mann ist es die erste Ausbildung, die er im Gartenbau absolviert und - wie er sagt - mit einem guten Abschluss beenden will.

Vorbereitendes Jahr hilft bei genauer Berufswahl

Bei der vorbereitenden Maßnahme habe sich herauskristallisiert, dass einige Fähigkeiten für eine Ausbildung in seinem eigentlich favorisierten Beruf als Maurer nicht so ausgeprägt seien wie es gefordert wird.

„Dafür war das vorbereitende Jahr ganz gut. Und bei einem Praktikum in einer Gärtnerei habe ich mich gut angestellt“, denkt er mit Stolz an das Lob für seinen Arbeitseinsatz zurück. Mit dieser Motivation startet Fabian nun in seine dreijährige Ausbildung.

An seiner Popularität habe der Bereich des Garten- und Landschaftsbau wenig verloren, so Ausbildungsleiter Andreas Rosenkranz und verweist auf sechs Auszubildende. Der Farb- und Metallbereich sei in diesem Ausbildungsjahr allerdings am stärksten vertreten.

Immerhin werden acht im Metallbereich und sieben auf dem Gebiet des Raumgestalters ausgebildet. Bei letzterem sogar zwei junge Frauen. Dagegen sei die Zahl der Auszubildenden im Hauswirtschaftsbereich stärker zurückgegangen. Dort gibt es aktuell nur drei neue Lehrlinge. Mit einem Lehrling ist der Textilbereich von allen sechs Bereichen der am niedrigsten besetzte.

Kolpingwerk hat Kapazität von 258 Plätzen

Mit 36 Neuzugängen könne das Berufsbildungswerk allerdings abschließend nicht zufrieden sein. Auch nicht mit der Gesamtauslastung, die laut Geschäftsführer Marcus Feußner bei derzeit 65 Prozent liege. Das Kolping-Werk besitzt nämlich eine Kapazität von 258 Plätzen.

„An einer besseren Auslastung müssen wir noch arbeiten“, kündigt Feußner während der Feierstunde an. Mit kritischem Blick verfolgt auch Rosenkranz den schon seit Jahren bestehenden Rücklauf bei den Ausbildungszahlen. Woran das liegt? Dafür gebe es vielfältige Ursachen. Unter anderem die Kostenübernahme für die Ausbildung oder die Motivation der Lernenden. (mz)

36 Azubis haben im Kolpingwerk ihre Ausbildung in sechs Fachbereichen begonnen.
36 Azubis haben im Kolpingwerk ihre Ausbildung in sechs Fachbereichen begonnen.
Salzmann