Kneipen-Musiktour Kneipen-Musiktour: Hettstedter Nächte sind lang

hettstedt/MZ - Nicht nur Kreuzberger Nächte sind lang, sondern auch Hettstedter. Den Beweis lieferte die 8. Hettstedter Musiktour am Sonnabend. Neun Kneipen beteiligten sich am jährlichen Spektakel bis spät in die Nacht, bei dem die Mitglieder des Wirtevereins Hunderte Besucher in ihren Lokalen in Empfang nahmen.
Wer im „Weidensol“ Platz finden wollte, musste sich beeilen. Schließlich hatte sich dort einer der Höhepunkte des Abends - Schlagerbaron Phil Stewman aus Gerbstedt - angesagt. Bei seiner Musik aus den vergangenen Jahrzehnten hielt es kaum jemanden am Lagerfeuer. Unter freiem Himmel legten viele lieber einen Disco-Fox aufs Parkett, auch wenn der Platz dafür immer kleiner wurde. So viele Besucher wollten den Schlagerbaron einmal live erleben.
Aber auch in den anderen Kneipen war die Stimmung bestens. „Einmal bezahlen und dann überall Musik erleben, das ist prima“, freute sich der Hettstedter Janik Fuchs, der mit einer Gruppe junger Männer die Musiknacht in der „Kleinen Vielfalt“ zu Musik vom „Pop Express“ begann und allen Lokalen noch einen Besuch abstatten wollte. Gleiches hatten auch Bärbel Rutter und ihr Mann Manfred vor. „Wir sind schon zum fünften Mal hier dabei“, erzählte Bärbel Rutter, die gemeinsam mit einem befreundeten Paar aus Aschersleben den Abend in der „Erdbeere“ mit den Musikern von „MelliLey & Band“ ausklingen lassen wollten.
Aber auch auf den Straßen ging es munter weiter. Überall schallte Live- oder Konservenmusik und die aufgestellten Bierwagen lockten bei lauen Temperaturen jede Menge Besucher an. Auch am Stand vom Wirtevereinsvorsitzenden Günter Schmidt, besser bekannt als „Broiler Schmidt“, war viel los. Die Musikfans deckten sich bei ihm mit „Wegproviant“ aus der warmen Küche ein. „Im Großen und Ganzen ist es eine positive Veranstaltung gewesen“, zog Schmidt am Ende Bilanz. Hunderte Menschen waren auf den Beinen - oder saßen im Shuttle zur nächsten Kneipe. „Ob wir einen Besucherrekord geknackt haben, sehen wir erst nach der Auswertung“, sagte Schmidt. Auf alle Fälle wird auch eine neunte Auflage für das kommende Jahr ins Auge gefasst.
Ob dann auch wieder der Ecke-Baumarkt dabei sein wird, ist allerdings fraglich. Das dortige Team bereitete sich fast umsonst auf einen Ansturm der House-Musik-Fans vor. „Ich weiß nicht, was wir dort verkehrt gemacht haben, aber leider wurde das Angebot für die Jugendlichen überhaupt nicht angenommen“, war Wirtin Angela Richling doch etwas ratlos.