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Kleine Karpfen gedeihen prächtig

Von Beate Thomashausen 29.09.2005, 17:23

Walbeck/MZ. - Abfischen auf dem Teich am Planteurhaus in Walbeck. Das hat es schon mindestens zwei Jahrzehnte nicht mehr gegeben. "Mindestens 20 Jahre lang ist der Teich nicht mehr als Aufzuchtteich benutzt worden", ist sich Hagen Hepach sicher. Er muss es wissen, betreibt er doch in Walbeck einen Fischhandel und eine Fischräucherei und nutzt selbst die Klosterteiche im Ort als Aufzuchtteiche. Bis auf den Teich am Planteurhaus. Der galt bislang als verschlammt und verschmutzt.

In der Osterzeit holte sich Gertrud Alfter vom Planteurhaus Verstärkung aus Sangerhausen, um dem scheinbar toten Teich wieder zu beleben. Dorothea Süß befasst sich bereits seit einigen Jahren mit so genannten Effektiven Mikroorganismen (EM) und hat bereits Erfolge mit ihrer Methode im eigenen Garten aber auch im Jugend- und Schulbauernhof in Othal (Landkreis Sangerhausen) unter anderem in der Tierhaltung aber auch in der Teichsanierung erzielt. EM bezeichnet eine Multi-Mikrobenmischung, die sich hauptsächlich aus Milchsäure- und Photosynthesebakterien sowie Hefen und fermentaktiven Pilzen zusammensetzt. In flüssiger Form und als Bokashi (eine Art Silage) kam EM in den vergangenen Wochen und Monaten in dem Weiher zum Einsatz.

Ende Juni setzte Hepach die damals etwa 30 bis 40 Gramm schweren Karpfen in den Teich am Planteurhaus ein. Jetzt sollten sie zum Überwintern in einen der größeren so genannten Klosterteiche in Walbeck umziehen. Beim Abfischen gingen den Fischern Hagen Hepach und Andreas Kampa sowie deren Helfern rund 400 Kilogramm Fisch ins Netz. "Erstaunlich war, dass die Fische so gleichmäßig groß gewachsen waren. Im Durchschnitt gehen sie jetzt mit einem Gewicht von mindestens 60 Gramm in den Wintern. Normal rechnet man mit 30 bis 50 Gramm, die ein Karpfen im ersten Jahr erreichen sollte", erläutert Experte Hepach. Den Effektiven Mikroorganismen allein möchte Hepach diesen Effekt nicht zuschreiben. "Da haben sicher mehrere Faktoren eine Rolle gespielt."

Gertrud Alfter ist überzeugt von der positiven Wirkung der Effektiven Mikroorganismen auf den Teich und seine Lebewesen. "Frau Süß hat gestern einen Eimer voll schwarzem Schlamm aus dem Teich mit den EM versetzt. Ich habe es nicht für möglich gehalten, aber ich konnte richtig zugucken wie sich der Schlamm umsetzte. Er stank schnell nicht mehr muffig." Ein Indikator für sie, dass die Mikroorganismen ihre Arbeit gut verrichten, sind für Frau Alfter auch die schnatternden und gackernden Teichbewohner: "Bei uns brüteten in diesem Jahr die seltenen grünfüßigen Teichhühner. Ich denke schon, dass ist ein gutes Zeichen."

Am Sonnabend, 8. Oktober, ab 10 Uhr, lädt Hagen Hepach alle Interessenten zum Schaufischen an den Teich an der Fischerhütte in Walbeck ein.

Über EM kann man sich zum Beispiel am 26. Oktober, 19 Uhr, beim nächsten EM-Stammtisch im Planteurhaus informieren.