Generationswechsel Julia Blödner ist seit 2020 die Leiterin der Versuchsstation in Hayn
Julia Blödner aus Querfurt arbeitet in der Versuchsstation der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Hayn.

Walbeck/Hayn - Generationswechsel in der Versuchsstation der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG): Julia Blödner (26) aus Schmon bei Querfurt ist seit einem Jahr in Hayn in der Versuchsstation. Die junge Frau tritt damit in die Fußstapfen von Liane Franke und Wilfried Kurze. Kurze war von 1970 bis 2003 Leiter der Versuchsstation in Hayn. Ihm folgte bis 2020 Liane Franke. Bereits seit einigen Jahren gehört Hayn als Außenstelle zur Versuchsstation in Walbeck.
Der Weg in die Landwirtschaft
Im Vorgebirgsstandort in Hayn werden Weizen, Gerste und Co. vor allem auf ihre Winterfestigkeit getestet und ob sie auch mit den verhältnismäßig kargen Bedingungen am Standort Hayn zurechtkommen. Dort fallen die Winter etwas länger und die Sommer ein wenig kürzer als im Flachland aus. Von den Flächen auf der Querfurter Platte, wo Julia Blödner aufgewachsen ist, behaupten die Landwirte im Harz, dass die Bauern dort immer was ernten würden, wenn sie nur nicht vergessen zu säen.
Julia Blödner lacht. Auf dem Hof ihres Vaters habe sie Landwirtschaft kennengelernt. „Ehrlich, ich konnte mir nichts anderes vorstellen, als später selbst in der Landwirtschaft zu arbeiten“, sagt sie. Nach der Schule studierte sie deshalb Landwirtschaft an der Martin-Luther-Universität in Halle, absolvierte dort einen Bachelor- und einen Masterstudiengang und schnupperte während des Studiums bereits ins Versuchswesen hinein. „Das hat mir auch im Studium von Anfang an sehr gut gefallen. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Und es ist sehr wichtig, dass die neuen Sorten geprüft werden, wie tauglich sie für die Praxis sind“, sagt sie.
Nach dem Studium bewarb sie sich für einige Stellen, liebäugelte aber vor allem mit einem Job in einer Versuchsstation. Dass ihr in Hayn die Chance gegeben wurde, quasi ihren eigenen Standort zu betreuen, auch wenn der Walbeck zugeordnet ist, findet sie sehr verantwortungsvoll.
Große Sortenvielfalt in Hayn
Nun habe sie ja bereits alle vier Jahreszeiten in Hayn miterlebt, sagt sie. Sie hat die Bedingungen im Vorharz kennengelernt und findet ihre Tätigkeit dort nach wie vor sehr spannend. „Man denkt es vielleicht nicht, aber auch in Hayn haben wir eine große Sortenvielfalt. Getreide, Raps, Gras, Klee. Gut, die Lupine mal ausgenommen, testen wir in Hayn tatsächlich dieselben Kulturen wie auch in Walbeck, wie resistent sie gegen Krankheiten sind beispielsweise oder wie viel Ertrag sie bei uns im Vorharz bringen“, erläutert sie.
Julia Blödner spricht dabei längst von „ihrer Versuchsstation“. Auch wenn sie weiterhin in Querfurt wohnt, fühlt sie sich doch eng verbunden mit den handtuchgroßen Versuchsfeldern im kleinen Karlsrode und auf dem Alleekopf bei Hayn und sorgt sich, ob die Kulturen gut mit Kälte, Trockenheit oder jetzt der Sommerhitze zurechtkommen. „Hier ist es wie in einer Familie“, sagt sie über ihre Kollegen, mit denen sie in Hayn eng zusammenarbeitet. Und interessant sei ihre Arbeit dort im Vorharz. „Kein Tag ist wie der andere“, sagt sie. (mz)