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Jubiläum der Schlacht bei Welfesholz Jubiläum der Schlacht bei Welfesholz: Gedenkstein aus Tagebau

Von Wolfram Bahn 11.02.2015, 18:27
Die Romonta-Schützen aus Röblingen feuern Salut am neuen Gedenkstein bei Welfesholz ab. Zahlreiche Zuschauer verfolgen das Spektakel.
Die Romonta-Schützen aus Röblingen feuern Salut am neuen Gedenkstein bei Welfesholz ab. Zahlreiche Zuschauer verfolgen das Spektakel. klaus wintrefeld Lizenz

Welfesholz - Dieses Ereignis wollte sich Gerd Gebhardt nicht entgehen lassen. Der geschichtsinteressierte Bauleiter war am Mittwochnachmittag extra aus Ichstedt in Thüringen nach Welfesholz gekommen, um die Enthüllung eines Gedenksteins mitzuerleben.

Der tonnenschwere Granitblock steht am Rande des Lerchenfelds, auf dem am 11. Februar 1115 eine denkwürdige Schlacht zwischen den Truppen Kaiser Heinrich V. und aufständischen sächsischen Reichfürsten tobte, deren Ausgang das Machtgefüge im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bestimmen sollte. „Hier wurde ein wichtiges Stück deutscher Geschichte geschrieben“, sagte er.

Die kaiserlichen Truppen unterlagen bei dem blutigen Gemetzel nahe des kleinen Ortes, der zur Stadt Gerbstedt gehört. Und so konnte sich nach Ansicht von Historikern in Deutschland die Zentralgewalt nie so entfalten wie in England oder Frankreich, was letztlich in das heutige föderale System mündete, wie Edgard von Stromberg, der Vorsitzende des Vereins „Schlacht am Welfesholz“ vor der Enthüllung des Gedenksteins sagte. Der Monolith stammt aus dem Tagebau in Amsdorf. Der Vereinschef und Romonta-Vorstand Gottfried-Christoph Wild haben ihn anlässlich der 900. Wiederkehr der Schlacht gespendet. „Wir wollen damit die Erinnerung an dieses bedeutende Ereignis wach halten“, so Wild bei der Einweihung des Gedenksteins.

Die Schlacht am Welfesholz war grausam und blutig. Das kaiserliche Heer rückte von Wallhausen über Sangerhausen, Eisleben und Volkstedt an. Die Sachsen lagerten bei Walbeck, ehe sie zum Lerchenfeld zwischen Hettstedt und Gerbstedt aufbrachen. Den Ort Welfesholz gab es damals noch nicht, er entstand erst im 18. Jahrhundert. Wie groß die Heere waren, ist unbekannt. Nach Ansicht des Historikers Hartmut Lauenroth standen sich etwa 3 000 bis bis 4 000 auf jeder Seite gegenüber. 4 500 ließen ihr Leben.

Er hatte gleich die Romonta- Schützen aus Röblingen mitgebracht, die mehrfachen Ehrensalut schossen. Zuvor spielte Marko Altenburg aus Blankenheim vor einer Gedenktafel mit den Angaben zur Schlacht auf einem Dudelsack. Mehr als 200 Gäste verfolgten das Spektakel auf einem unbefestigten Feldweg zwischen Welfesholz und Siersleben. Sie waren aus allen Himmelsrichtungen dorthin gepilgert. Viele zu Fuß, andere mit dem Auto und einige sogar mit dem Mountainbike. Auch Klaus Hinsching, der Bürgermeister von Wallhausen, machte einen Abstecher ins Mansfelder Land. Von seinen Heimatort aus war das kaiserliche Heer damals zum Lerchenfeld aufgebrochen.

"Insofern interessiert mich schon, was hier passiert"

„Insofern interessiert mich schon, was hier passiert“, sagte er. Und natürlich kennt er die Geschichte vom Zweikampf zwischen dem kaiserlichen Heerführer Graf Hoyer von Mansfeld, und Wiprecht von Groitzsch, dem Anführer der Sachsen. Der Mansfelder, der zuvor noch nie eine Schlacht verloren hatte, kam dabei um. Die Theatergruppe des Hettstedter Humboldt-Gymnasiums spielte anschließend bei der Festveranstaltung im Gut Welfesholz diese legendäre Szene nach. Für die erfrischende Inszenierung ernteten die Schüler viel Applaus.

Für Landrätin Angelika Klein (Die Linke) verband sich auch damit die Hoffnung, dass die jungen Leute von heute das Vermächtnis, das sich mit diesem geschichtsträchtigen Ereignis verbindet, in die Zukunft weitertragen. (mz)

Wild und Christel von Stromberg enthüllen den Stein.
Wild und Christel von Stromberg enthüllen den Stein.
  klaus wintrefeld Lizenz
An die Schlacht in Welfesholz vor 900 Jahren wurde mit einem Festakt erinnert.
An die Schlacht in Welfesholz vor 900 Jahren wurde mit einem Festakt erinnert.
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