Hettstedt Hettstedt: Wird Wildfang ausgebeutet?
hettstedt/MZ. - Dem Presswerk soll nämlich auch die Pleite drohen. "Momentan wird versucht, das angeschlagene Werk in Frankreich mit unserem Geld über Wasser zu halten", heißt es in einem Schreiben, das mit einem Stempel der Wildfang GmbH versehen ist und der MZ vorliegt. In dem Schreiben wird für diese Finanzierung auch der beauftragte Insolvenzverwalter Jürgen Wallner aus Halle mitverantwortlich gemacht, der Kenntnis über diesen Vorgang haben soll.
Wallner hatte im Juni das Insolvenzverfahren bei Wildfang eröffnet, nachdem das Autozulieferer- und Armaturenunternehmen in Schieflage geraten war. Als Grund für die Insolvenz nannte er Probleme mit einem Kunden. Laut einem Mitarbeiterschreiben, das ebenfalls der MZ vorliegt, handelt es sich dabei um Volkswagen. Das Unternehmen hätte Außenstände in Höhe von 700 000 Euro nicht an Wildfang bezahlt, heißt es darin. Daraufhin habe das Unternehmen die Lieferungen gestoppt und aufgrund dessen VW die Abnahme eingestellt. VW wollte sich dazu nicht äußern.
Dass Wildfang trotz dieser Widrigkeiten nun zusätzlich dem französischen Presswerk Euro-Fac finanziell unter die Arme greift, weist Insolvenzverwalter Waller zurück. "Es gibt einen normalen Lieferantenkontakt zu dem Unternehmen, wie auch zu anderen der Eifelwerk-Gruppe. Wenn es etwas für uns produziert, zahlen wir auch. Einen Geldtransfer ohne Leistungen gibt es aber nicht", bekräftigt Wallner. Das kann die Eifelwerk-Gruppe am Hauptsitz in Malbergweich weder bestätigen noch dementieren. Von der Geschäftsführung war am Dienstag niemand telefonisch für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen bereit.
Unterdessen laufen die Verhandlungen mit den Investoren für die Wildfang GmbH in Hettstedt weiter. Möglicherweise im September könnte eine Entscheidung fallen, schätzt der Insolvenzverwalter. Möglicherweise könnte dann die bisher stillgelegte Sparte im Automotive-Bereich wieder aufgenommen werden und die entlassenen Mitarbeiter wieder auf einen Job hoffen. Derzeit seien noch 50 bis 60 der einst 100 Mitarbeiter am Hettstedter Standort beschäftigt.