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Hettstedt Hettstedt: Die Brotbüchsen verbannt

Von helga Langelüttich 18.05.2012, 16:59

hettstedt/MZ. - Als sich Erzieherin Mandy Hensel nach vielen Problemen im Jahr 2007 endlich ihren Herzenswunsch erfüllte und ihr Zwergenstübchen in der Hettstedter Franz-Mehring-Straße eröffnete, hatte sie zunächst nur zwei Kinder zu betreuen. Doch es ging - für sie selbst überraschend - in Windeseile voran: Schon im zweiten Jahr des Bestehens besuchten 80 Jungen und Mädchen ihre Einrichtung. Nun feiert die Kindertagesstätte fünfjähriges Jubiläum und der Erfolg reißt nicht ab.

Nicht zuletzt, weil das Konzept mit den flexiblen Öffnungszeiten von 5 bis 20 Uhr gerade berufstätige Mütter überzeugte. Aber nicht nur das. Auch die richtige Ernährung steht im Mittelpunkt des Kita-Konzeptes. Dafür nimmt die Einrichtung an dem von der AOK begleiteten Tiger-Kids-Projekt teil. "Die Kinder lernen, woher die Milch und andere wichtige Nahrungsmittel kommen, was man nicht in Mengen essen sollte wie zum Beispiel Schokolade und dass Kinder Cola überhaupt nicht trinken sollten", erzählt die junge Kita-Leiterin. Gelegentlich gehen die Kinder sogar mit einkaufen und dürfen aussuchen, was im Einkaufskorb landet. Schließlich gibt es in der Einrichtung ein gemeinsames Frühstück und gemeinsame Vesper, "weil viele Kinder aus sozial schwachen Familien oft ohne Essen kamen. Nun essen wir gemeinsam und haben die Brotbüchsen abgeschafft".

Und wenn jemandem der Durst plagt, gibt es sogar auf dem Spielplatz einen Wasserspender oder ungesüßten Tee. In den vergangenen fünf Jahren hat sich auch das Angebot an Freizeitbeschäftigungen stetig erweitert. Singen im Chor, tanzen, Englisch lernen - um nur ein paar zu nennen. Zur Zeit ist die Kita in Vorbereitung, Haus der kleinen Forscher zu werden - dafür wird schon ein Raum für Experimente eingerichtet.

Tatkräftig geht dabei auch der einzige männliche Mitarbeiter Tino Fiedler zur Hand, der momentan den Beruf des Erziehers erlernt. "Die Kinder sind begeistert, nicht nur weibliche Betreuerinnen zu haben, zudem hat Tino wirklich ein Händchen für Kinder", freut sich Kitaleiterin Hensel. Nur ein Problem plagt sie noch: Dringend müssen Türen und viele Fenster erneuert werden - ein Teil davon ist so alt wie das Gebäude. Die Hoffnungen sind groß, dass es dafür Fördermittel gibt.