Gangolfkirche Hettstedt Gangolfkirche Hettstedt: Aus Ruine ist ein Kleinod geworden

hettstedt - Es war eine große Aufgabe, die sich der Förderverein Gangolfkirche Hettstedt bei seiner Gründung am 3. Februar 1995 stellte: die kleine Kirche auf dem Kupferberg zu retten und wiederaufzubauen. Zu diesem Zeitpunkt konnte man nur noch von einer Ruine sprechen. Eine Ruine, die bereits von Plünderern und Randalierern heimgesucht worden war. Heute, 20 Jahre später, ist die Gangolfkirche wieder ein Kleinod geworden - und der Verein feierte mit seinem traditionellen Gartenfest am Sonnabend sein Jubiläum.
Unter den zahlreichen Gästen, die der Gangolfverein begrüßen konnte, war auch der Bürgermeister der Partnerstadt Vöhringen, Karl Janson. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang vom Collegium musicum Quedlinburg unter der Leitung von Siegfried Hünermund. Zum Gartenfest spielten die Jagdhornbläser aus Heiligenthal auf. Vorsitzende und treibende Kraft des Vereins ist Waltraud Hornickel, die sich mit unermüdlichem Einsatz für die Kirche engagiert.
Zu einer Kirche gehören natürlich auch Glocken. Im August 2013 wurden von der Firma Schmitt aus Brockscheid in der Eifel zwei neue Glocken gegossen, und zwar direkt im Garten. Die 1895 gebaute Rühlmann-Orgel, die mutwillig beschädigt und teilweise zerstört worden war, ist 2011 von der Orgelbaufirma Albert Baumhoer gereinigt und restauriert worden. Das Instrument klingt wieder schöner denn je. Einer der Orgelbauer, Hugo Weidemann, und seine Lebensgefährtin hatten sich aus Paderborn nach Hettstedt auf den Weg gemacht, um mit dem Verein zu feiern.
Orgel komplett auseinander genommen
Wie Weidemann der MZ sagte, erinnere er sich bis heute gern an das spannende Projekt. Die Orgel wurde komplett auseinander genommen, defekte Teile erneuert und fehlende Pfeifen ersetzt. Dazu wurden über ein Jahr sämtliche Teile nach Paderborn gebracht und danach in Hettstedt wieder eingebaut.
Heute wird die Gangolfkirche vorrangig als Veranstaltungsort und für kulturelle Begegnungen, für Konzerte und Ausstellungen genutzt. Das Gebäude ist zudem eine Außenstelle des Hettstedter Standesamtes, das heißt, dass Paare sich hier trauen lassen können.
Mit der sogenannten Entwidmung der Gangolfkirche vor einigen Jahren ist aus dem religiösen ein weltliches Gebäude geworden. Altar, Taufstein und Glocke wurden damals in die St. Jakobikirche überführt. Eigentümerin der Gangolfkirche ist die Stadt Hettstedt, die vom Verein tatkräftig bei der Wiederherstellung, Erhaltung und Nutzbarmachung des Gebäudes unterstützt wurde und wird. (mz)