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Festgottesdienst Festgottesdienst: Loriot in Blumeröder Kirche

Von Jörg Reiber 16.02.2014, 19:15
Julia Markstein und Sebastian Seebald beim „Fernsehabend“
Julia Markstein und Sebastian Seebald beim „Fernsehabend“ Jörg Reiber Lizenz

Blumerode/MZ - In in der kleinen Kirche von Blumerode fand am Valentinstag ein Festgottesdienst zum Thema Liebe und ein Liebesspiel, das eigentlich nur ein kurzer Sketch war, statt. „Wir wollen in den kleinen Orten immer etwas besonderes im Jahresverlauf bieten“, erklärt der Mansfelder Pfarrer Matthias Paul. Schon vor vier Jahren habe man sich für die Veranstaltungen am Valentinstag ganz bewusst für den kleinen Mansfelder Ortsteil entschieden. „Blumerode passt doch wunderbar zum Valentinstag“, erklärt der Pfarrer.

Sketch von Loriot

Das angekündigte Liebesspiel in der Kirche entpuppte sich dann als ein kurzer Sketch von Loriot, der aber trotzdem absolut treffend zum Thema Liebe und Beziehung war. Julia Markstein und Sebastian Seebald spielten ein Ehepaar in dem Stück „Fernsehabend“. „Eine Woche haben wir dafür geprobt“, erzählt Markstein.

Wobei der Titel eigentlich eher ironisch gemeint sein dürfte. Denn der Fernseher eines Ehepaares ist ausgefallen und das Paar ist unfähig, mit dieser Situation umzugehen. Auf der eigentlich absurden Situation, dass zwei Menschen vor einem kaputten Fernseher sitzen bleiben und diesen „gewohnheitsmäßig“ anstarren, baut die Ironie des Sketches auf. Die beiden machen sich zum Ende hin immer lächerlicher mit ihren verzweifelten Versuchen, gegen ihre Passivität anzukämpfen.

Kirche zieht an

Pfarrer Paul zufolge sei Loriot in der Kirche keineswegs unpassend. Der fand das sogar einzigartig, wie Loriot die alltäglichen Probleme aus dem Leben in seinen Werken humoristisch verarbeitet habe. Er zog sogar Parallelen zwischen dem Komiker und Paulus in der Bibel. Wer aber am Valentinstag damit rechnet, dass nur verliebte Paare aus Blumerode den Weg in die Kirche finden, hatte auf das falsche Pferd gesetzt. Denn unter den rund 50 Besuchern waren auffallend viele Familien, allein stehende Männer und auch Frauen mit ihren Müttern. Unter ihnen war auch Sabine Basic aus Blumerode. Sie sei eigentlich katholisch, erzählt sie. Dass hier gerade ein evangelischer Pfarrer seine Predigt hält, störe die die 38-Jährige nicht im Mindesten. „Wir kommen aber trotzdem gern her“, sagt sie. Schließlich teilen sich die beiden Konfessionen die Kirche in dem kleinen Ort.

Andere Gäste, wie Annett und Jörg Blumenberg aus Mansfeld, kamen wegen der Kirche in den Ort. „Die ist so niedlich - wie eine Puppenstube“, schwärmt Annett Blumenberg. Sie habe es schon lange einmal vor gehabt, zum Valentinstag vorbeizuschauen. „Im vierten Anlauf hat es endlich einmal geklappt“, sagt sie zufrieden. Selbst die Diplomarbeit, die Florian Zobel, der die Orgel spielt, gerade schreibt, hat im entferntesten Sinne etwas mit dem Valentinstag. „Er schreibt gerade zum Thema Sünde“, sagte der Pfarrer. Also irgendwie passend, schließlich sind Liebe und Sünde manchmal sehr nah beisammen.