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Fasching in Mansfeld Fasching in Mansfeld: Feiern bis zur Not-OP

Von susann Salzmann 09.11.2014, 17:50
Das Tanzpaar Dominik und Franja macht zur Gala-Veranstaltung eine sehr gute Figur.
Das Tanzpaar Dominik und Franja macht zur Gala-Veranstaltung eine sehr gute Figur. Susann Salzmann Lizenz

Mansfeld - Zombies, Piraten, Tanzmariechen aus „Kölle“, Michael Jackson, „Männer“ mit weiblichem Touch und vieles mehr haben die Jecken des Mansfelder Karnevalsclubs (MKC) in nunmehr 60 Jahren auf die Bühne gebracht. Mit ihrem kreativen Schöpfungsgeist erarbeiteten sie sich bei Karnevalsvereinen und Karnevalsfreunden einen Namen.

Die 60. Session unter dem Motto „60 Jahre MKC - Wir feiern bis zur Not-OP“ hat für den Verein jetzt schon drei Tage vor der eigentlichen Schlüsselübergabe in Narrenhand mit einer Gala-Veranstaltung am Samstag in der Spangenberghalle begonnen.

Der Empfang der Gratulanten nahm kein Ende. Wolfgang Hotze, Ehrenpräsident des Karnevallandesverbandes, beglückwünschte die Mansfelder Narren. Er weiß, die meisten Vereine sind 40 oder 50 Jahre alt. „Die mit den 60 Jahren; das sind schon Traditionsvereine“, sagte er und verwies auf drei, vier, die diesen Anlass bereits im Vorjahr feiern konnten.

Womit der Verein glänzen kann? „Oh, das braucht Zeit, denn das wird eine lange Liste“, erzählte Thomas Seidler vom Farnstädter Karnevalsclub. Vor etwa 15 Jahren habe man die Veranstaltungen besucht und sei „hängen geblieben“. Wortwitz, Inszenierungen, Sketche, Kostüme, Tanz- und Gesangsdarbietungen haben auf Anhieb begeistert. Man betrachte den MKC mittlerweile als „karnevalistischen Bruderverein“, wie der Farnstädter Ronny Schaller betonte.

MKC-Präsident Hans Jochen Wernicke muss es um den Nachwuchs nicht bange werden. Mit Stolz verwies er auf die zwei Garden und die Kindertanzgruppe. „Etwa 40 Prozent von uns sind Jugendliche bis 18“, so der 60-Jährige. Ohne Jugendliche komme man auf rund 70 Mitglieder. Das Interesse bei den jungen Leuten sei vorhanden, doch sobald der Nachwuchs eine Ausbildung beginne oder eine Arbeit weiter weg annehme, seien dann gleich mehrere für den Verein verloren. Nichtsdestotrotz locken die Mansfelder ihre Jugend mit kostenloser Mitgliedschaft. Auch das Gardekostüm werde gestellt. Ein solches kostet bis zu 1.000 Euro, wie MKC-Mitglied Birgitta Reschel sagte. Seit 1973 agiert sich die Großörnerin selbst im gemischten Ballett und schlüpfte am Gala-Abend ins Zombie-Kostüm.

"Nach zehn Jahren sind wir einfach in Form"

Tanzen ist, wie bereits die Garde zeigt, in Mansfeld auch Männersache. Einer davon ist Kay Schubach aus Leimbach. Vor zehn Jahren hat er in der jungen Garde als Page angefangen und wurde fürs Tanzen durch Freund Florian Krämer begeistert. Aufhören? „Aber nein“, winkte der 16-Jährige ab und setzte keck hinzu: „Nach zehn Jahren sind wir einfach in Form.“

Weil Vereinsgründungen in den 1950er Jahren in der DDR nicht gern gesehen waren, mussten sich die Mansfelder etwas einfallen lassen. So liegen die Anfänge des Karnevalsvereins in einer von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Leimbach gegründeten Laienspielgruppe. Franz Scheffel gehörte zu den Hauptinitiatoren. „Unter dem Deckmantel, Unterhaltung für die Feuerwehr zu bieten, fanden aber schon Feiern mit karnevalistischem Charakter statt“, so Winfried Vondran. Der 80-Jährige hatte 30 Jahre lang den Vorsitz inne und ist nun Ehrenpräsident. (MZ)

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: das Zombie-Ensemble in Aktion.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: das Zombie-Ensemble in Aktion.
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