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Stichwahl in Gerbstedt Ergebnis der Bürgermeisterwahl überrascht selbst die Kandidaten

Überraschung in Gerbstedt: Der im Januar abgewählte Bürgermeister Bernd Hartwig schafft es in die Stichwahl. Ulf Döring (CDU) erhält die meisten Stimmen.

12.04.2021, 09:46

Gerbstedt

Die Entscheidung über einen neuen Bürgermeister der Einheitsgemeinde ist vertagt, das Ergebnis ist dennoch eine Überraschung: Zwischen Ulf Döring (CDU) und dem abgewählten Bürgermeister Bernd Hartwig (parteilos) wird es im Rennen um den Gerbstedter Rathauschefposten eine Stichwahl geben. Das ist das Ergebnis des ersten Wahlgangs am Sonntag, bei dem keiner der sechs Kandidaten die absolute Mehrheit erhalten hat.

Ulf Döring und Bernd Hartwig erhalten die meisten Stimmen

Laut dem vorläufigen Endergebnis kommt Ulf Döring (CDU) auf 36,18 Prozent der Stimmen und konnte damit im Vergleich die meisten Wählerinnen und Wähler überzeugen. Döring ist auch von der SPD als Kandidat nominiert worden. Bernd Hartwig kommt als Zweitplatzierter auf 24,13 Prozent. Er war trotz des Abwahlvotums im Januar erneut angetreten. Die drittmeisten Stimmen erhielt Harald Oster (FDP), der in Gerbstedt als unabhängiger Kandidat angetreten war. Er kam auf 16,48 Prozent der Stimmen. Gerd Oberländer (parteilos) erhielt 14,19 Prozent, gefolgt von Matthieu Stange (parteilos/6,55 Prozent) und René Sparing (parteilos/2,46 Prozent).

Die Wahlbeteiligung ist im Vergleich zur Abwahl im Januar noch gestiegen: Insgesamt nahmen 57,1 Prozent der Wahlberechtigten an der Wahl teil - ein für Kommunalwahlen überdurchschnittlich hoher Wert. Viele Bürger stimmten dabei jedoch nicht direkt an der Urne ab: Der Anteil der Briefwähler machte mit 1.116 rund ein Drittel aller Stimmen aus.

Überraschung über das Wahlergebnis

Ulf Döring (CDU) erklärte am Sonntagabend gegenüber der MZ, er sei dankbar, sich weiter den Bürgern zur Verfügung stellen zu dürfen. Mit der Konstellation in der Stichwahl hatte er aber offenbar nicht gerechnet: „Ich bin überrascht von der Verteilung der Stimmen und der Platzierungen“, sagte Döring. Er hoffe, dass es auch bis zur Stichwahl bei einem fairen Wahlkampf bleibt, um unschlüssige Wählerinnen und Wähler noch überzeugen zu können. Auch Bernd Hartwig (parteilos) zeigte sich auf MZ-Nachfrage überrascht vom Einzug in die Stichwahl. „Damit war nicht unbedingt zu rechnen“, so Hartwig am Sonntagabend. Durch die Vielzahl der Kandidaten und den aufwendigen Wahlkampf seien Prognosen schwierig gewesen. Sein Ergebnis zeige aber, dass er die Möglichkeit habe, sich bei der Stichwahl noch zu verbessern.

Mit dem Ergebnis vom Sonntag ist die Ära Hartwig in Gerbstedt trotz seiner Abwahl im Januar noch nicht vorüber. Im Februar 2020 war Hartwig bei der Bürgermeisterwahl als Sieger hervorgegangen - eigentlich gewählt für sieben Jahre. Nach heftiger Kritik, unter anderem wegen Schulschließungsplänen, den nicht geöffneten Freibädern im Sommer und der Kommunikation mit Stadtrat und Verwaltung, wurde Ende des Jahres ein Abwahlverfahren gegen ihn eingeleitet. Im Januar wurde Hartwig nach gerade einmal zehn Monaten mit einer Mehrheit von rund zwei Dritteln der Wählerinnen und Wähler aus dem Amt gewählt. Seither hilft die ehemalige Eisleber Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) in der Gerbstedter Verwaltung ehrenamtlich aus. Dass Hartwig trotz des Abwahlvotums überhaupt wieder angetreten ist, hatte er damit begründet, dass es keine sachlichen Gründe für seine Abwahl gegeben habe und ein gegen ihn verhängtes Dienstverbot vom Verwaltungsgericht wieder gekippt wurde. Die Stichwahl zwischen Döring und Hartwig findet am 25. April statt.