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Dorfkrug in Freist Dorfkrug in Freist: Gemeinde sucht seit zwei Jahren Betreiber für Traditionsgaststätte

Von Daniela Kainz 17.05.2018, 11:04
Der Dorfkrug in Freist macht keinen verwaisten  Eindruck. Trotzdem ist er geschlossen.
Der Dorfkrug in Freist macht keinen verwaisten  Eindruck. Trotzdem ist er geschlossen. Maik Schumann

Freist - Radfahrern, Wandersleuten und auch Autofahrern entgeht es nicht - das einladende schmucke Eckhaus an der Ortsdurchfahrt im idyllisch gelegenen Freist. „Zum Dorfkrug“ steht über dem Eingang des hell verputzten Hauses. Halbhohe Gardinen schmücken die Fenster.

An der Fassade neben der Tür ist das Ortswappen des kleinen Ortsteiles der Einheitsgemeinde Stadt Gerbstedt mit Baum, Schaf und Herz abgebildet. Wer spontan Lust bekommt, in das Gasthaus einzukehren, versucht vergeblich, die Tür zu öffnen. Der Dorfkrug bleibt verschlossen. Das ärgert nicht nur Auswärtige, sondern auch die Bewohner des Ortes.

Seit zwei Jahren wird nach neuem Betreiber des Dorfkrugs in Freist gesucht

„Wir versuchen nun schon seit zwei Jahren, einen Betreiber zu finden, der den Dorfkrug übernimmt“, sagt Ortsbürgermeister Wolfgang Fiedler. Ohne jeden Erfolg. Das schmucke Gasthaus bleibt weiterhin verwaist.

Der intakte Eindruck, den das Gebäude von außen macht, setzt sich auch hinter der Fassade, im Inneren des Gasthauses fort. „Wir haben schon viel Geld reingesteckt“, so Fiedler.

Mit Mitteln aus dem Programm für die Dorferneuerung konnte das traditionsreiche Haus vor einigen Jahren umgestaltet werden. Das Gebäude verfügt neben der Gaststätte über einen Saal, Vorsaal, Klubraum und eine Bowlingbahn. Auf dem Innenhof gibt es auch noch einen Spielplatz für die jüngsten Besucher.

Zur Gaststätte in Freist gehört auch eine Wohnung

Was der Freister Ortsbürgermeister als großen Pluspunkt ansieht: „Zum Dorfkrug gehört eine Wohnung.“ Der künftige Betreiber könnte direkt einziehen und müsste nicht zwischen seinem Wohnort und Freist pendeln. Für Fiedler ist Freist ein Ort, in dem man sich wohl fühlen könne: Die Landschaft sei ein schönes Fleckchen Erde, reich an alten Kirchen und Mühlen.

Fiedler glaubt, dass der Dorfkrug für einen Wirt durchaus ein lohnendes Geschäft sein kann. In der Nähe würde es keine zweite Gaststätte geben - gerade für Feierlichkeiten fehlten geeignete Räumlichkeiten. Die Pacht, so meint er, sei Verhandlungssache. Und Bedarf an einem Lokal wie diesem gibt es aus seiner Sicht natürlich auch.

Fiedler erzählt von Familienfesten und anderen Feierlichkeiten, die im Dorfkrug stattfanden. „Das wurde in Eigenregie ausgeführt.“

Dorfkrug in Freist weit über 100 Jahre alt

Der Dorfkrug in Freist ist weit über 100 Jahre alt. Mehr als 30 Betreiber soll das Gasthaus im Laufe der Zeit gehabt haben, wie der Ortsbürgermeister aus Überlieferungen und Chroniken weiß. Der Wirt mit dem längsten Durchhaltevermögen soll zehn Jahre lang Gäste begrüßt haben.

Zuletzt stand Istvan Gal hinterm Tresen. Im Jahr 2013 hatte der Ungar die Gaststätte übernommen. Drei Jahre später wechselte er in das 20 Kilometer entfernte Helbra und übernahm dort das Gasthaus „Zum Rautenkranz“. Führte er die Häuser noch eine Weile parallel, konzentrierte er sich schließlich auf das Geschäft in Helbra.

Interessent sieht sich im Dorfkrug in Freist um

Ende des vergangenen Jahres schöpften die Einwohner in Freist Hoffnung, dass es nun endlich einen Nachfolger für ihn geben könnte. Ein Interessent hatte sich zur Besichtigung des Dorfkruges angemeldet. Er kam aus Leipzig. Ein Mietvertrag wurde letztlich nicht abgeschlossen. Die Suche geht also weiter.

So lange das Gasthaus ohne eigenen Wirt ist, kümmert sich die Gemeinde um die Einrichtung. Nichts soll verkommen. Eine Frau aus der Ortschaft putzt regelmäßig die Räume. Genauso regelmäßig wird nach der Technik gesehen. Im Grunde genommen ist alles besenrein und fix und fertig für die Übergabe. Der neue Betreiber könnte sofort einziehen und seine ersten Gäste empfangen. Nur - wer wird es sein? (mz)