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Burgruine Arnstein Burgruine Arnstein: Teuflische Schwertkämpfer zu Walpurgis

Von Susann Salzmann 03.05.2016, 12:07
Der Zottelige von Hergisdorf und Christopher Ritter von Geusau kämpfen mit mittelalterlichen Geräten gegeneinander.
Der Zottelige von Hergisdorf und Christopher Ritter von Geusau kämpfen mit mittelalterlichen Geräten gegeneinander. Susann Salzmann

Harkerode - Lisa und Monique mögen es: das Gelände in und um die Burg Arnstein, auf der die Wernigeröder den Winter austreiben und den Frühling begrüßen. Mit ihren Eltern sind sie am vergangenen Wochenende aus der heimischen Walpurgis-Hochburg gekommen und zwar, wie nur wenige andere, in entsprechender Hexen- und Teufelaufmachung. Mama Sabine Schwarz hat sie extra geschminkt und bei ihrem Lebensgefährten Matthias Kuhnert tief in den Farbkasten gegriffen. „Klar, was ein richtiger Teufel sein will“, meint sie.

Teuflisch sei der aber nur zu Walpurgis. „Ansonsten ziehen wir ihm die Ohren lang, aber noch spurt er“, scherzt Schwiegermutter Birgit Schwarz. Als Helbraerin besucht sie am Wochenende nicht zum ersten Mal die Burgruine Arnstein. Man komme gern hierher.

Preise werden noch einmal überdacht

Sechs Euro beträgt der Eintritt zum Walpurgistrubel diesmal. Kinder bis 14 Jahre haben freien Zutritt. Ein gerechtfertigter Preis, findet Schwarz. Andere wiederum zahlen beim Vernehmen der Preise an der Kasse zähneknirschend, andere machen ganz kehrt. „Für den Preis wird die Burg ja immerhin auch erhalten. Dazu müssen Technik und Leute bezahlt werden. Vor diesem Hintergrund ist der Eintritt lächerlich“, meint eine Besucherin. Zur Preisgestaltung werde man sich noch einmal Gedanken machen, versichert die Vorsitzende des Heimatvereins Arnstein, Andrea Stange. „Vielleicht werden wir das nächste Mal für den Nachmittag weniger nehmen“, reagiert sie auf die Besucherreaktionen.

Der Heimatverein sucht laut Vorsitzender Andrea Stange neue Mitglieder, auch und gerade jüngere Menschen, die bei der Vorbereitung von Veranstaltungen sowie nach Veranstaltungen helfen können. Fünf neue Mitglieder benötige der Verein mindestens, da in den vergangenen Jahren auch mehrere verstarben. Finden sich keine Mitstreiter, steht auch die vereinsinterne Theatergruppe auf dem Spiel. Bereits jetzt musste das traditionelle Theaterstück zu Walpurgis wegen Mitgliedermangels ausfallen. (sus)

Vielleicht werde es im kommenden Jahr auch wieder ein Feuerwerk aus der Burg geben. In diesem Jahr hatte man das wegen des Reinfalls 2015 ausfallen lassen. Damals konnte das Feuerwerk aufgrund starker Regengüsse nicht abgefeuert werden. Eine abgeschlossene Versicherung, die die Einbußen durch das Nicht-Abfeuern regulieren sollte, zahlte nicht. Der Verein blieb auf den Kosten sitzen.

Sanierungskosten von rund 10.000 Euro

Auch künftig gibt es viel zu tun, um die Burg zu erhalten: Ein Fenstersturz am Palas-Gebäude (Haupt- und Wohngebäude) soll eingezogen werden und somit die Stabilität der Burg erhöhen. Stange rechnet mit Kosten von rund 10.000 Euro. Irgendwann möchte sich der Verein den zwei Grundmauern des Kapellengebäudes widmen.

Mauerteile sollen fachgerecht weggenommen und wieder hochgemauert werden. Wahrscheinlich ein sehr teures Unterfangen, vermutet Stange. „Denn die Mauer am Hang ist elf Meter in der Erde“, sagt sie. Sie kann sich ebenfalls einen Eisenträger vorstellen, damit sich die Mauern gegenseitig halten. „In den nächsten Jahren müssten wir dann auch die Ringmauer punktuell befestigen“, zeigt sie auf jenen Platz, auf dem sich bei allerlei Kurzweil der siebenjährige Niclas aus Walbeck mit Ritter Christopher von Geusau (Karsten Kirchberg) zum Schwertkampf eingefunden hat. „Das ist doch ein Traum für jeden Jungen“, lacht der Lebensgefährte von Niclas' Oma, Günter Markus. (mz)

Sabine Schwarz verbringt mit ihren Kindern Monique und Lisa sowie Matthias Kuhnert einen teuflischen Tag auf Burg Arnstein.
Sabine Schwarz verbringt mit ihren Kindern Monique und Lisa sowie Matthias Kuhnert einen teuflischen Tag auf Burg Arnstein.
Susann Salzmann