Bundeswettbewerb der Altenpfleger Bundeswettbewerb der Altenpfleger: Hettstedterin ist Landesbeste und startet nun in Berlin

Hettstedt - Mit diesem Erfolg hat keiner gerechnet - am allerwenigsten die Siegerin selbst. „Ich hatte danach kein gutes Gefühl“, sagt Kathleen Hebner (39) im Gespräch mit der MZ. Die Hettstedterin absolviert bei der Innova ProPflege gGmbH eine Ausbildung zur Altenpflegerin.
Ende vergangenen Jahres nahm sie in Dresden am Vorentscheid zum Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege 2016“ teil - und schloss als Landesbeste ab. Nun wird sie für Sachsen-Anhalt beim Bundeswettbewerb im März in Berlin starten. „Das war wie im Film“, beschreibt Kathleen Hebner ihre Überraschung, als das Ergebnis der Wettbewerbsklausur bekannt gegeben wurde.
„Wir haben uns natürlich riesig für sie gefreut“, sagt Schulleiter Mathias Bardl. „Und wir sind sehr stolz, dass sie unser Bundesland vertreten wird.“ Auch Steffi Goldschmidt, Geschäftsführerin des Hettstedter Seniorenpflegezentrums Humanitas, wo Kathleen Hebner als Auszubildende tätig ist, ist „überglücklich“. „Sie ist eine sehr beliebte Schülerin“, so Goldschmidt. „Man spürt bei ihr, dass dieser Beruf wirklich eine Berufung für sie ist. Ich bin mir sicher, dass sie ihren Weg machen wird.“
Die Innova ProPflege gGmbH ist im vergangenen Jahr gegründet worden, nachdem das Vorgängerunternehmen 2013 Insolvenz angemeldet hatte. Die Innova ProPflege betreibt drei staatlich anerkannte Berufsfachschulen in Eisleben, Hettstedt und Sangerhausen.
Dort werden Altenpfleger und Altenpflegehelfer ausgebildet. Es handelt sich um eine duale Ausbildung in Kooperation mit 60 Pflegeeinrichtungen in Mansfeld-Südharz, dem Harz- und dem Saalekreis sowie in Thüringen. Außerdem werden verschiedene Fortbildungen angeboten.
Die gelernte Bürokauffrau ist über eine Beratung beim Arbeitsamt zur Altenpflege gekommen. Dass die meisten ihrer Mitschüler halb so alt sind wie sie, sei gar kein Problem, sagt die 39-Jährige. „Wir sind eine sehr gute Klasse.“ Und sie sei sich auch sicher, dass der Altenpflege-Beruf „die richtige Wahl“ gewesen sei.
Veranstalter des Bundeswettbewerbs, an dem Innova-Auszubildende zum zweiten Mal teilgenommen haben, ist der Verein zur Förderung pflegerischer Qualität mit Sitz in Delitzsch (Sachsen). Zum einen soll der Wettbewerb natürlich die Alten- und Krankenpflege-Schüler zu guten Leistungen anspornen. Unter anderem durch attraktive Preise: Die drei Erstplatzierten gewinnen immerhin Reisen für zwei Personen nach New York, London und Berlin. Zum anderen ist ein Haupt-Anliegen des Wettbewerbs, das Ansehen des Pflegeberufs in Deutschland zu verbessern. Gerade dieses Ziel kann auch Schulleiter Bardl nur unterstützen. „Der Beruf wird von jungen Leuten leider als nicht so attraktiv angesehen.“ Dies und der demographische Wandel führen dazu, dass die Bewerberzahlen zurück gingen. Dem gegenüber stehe der steigende Bedarf in den Pflegeeinrichtungen. Zum Teil müsse man schon von einem Notstand sprechen, so Bardl. Deshalb hätten die Schul-Absolventen beste Berufschancen. Bei entsprechenden Leistungen sei eine Anstellung garantiert.
Und auch wer nicht direkt in der Pflege arbeiten möchte, für den gebe es Möglichkeiten. „Ein neuer Beruf zur Unterstützung und Entlastung der Pflegekräfte ist die Betreuungskraft“, sagt der Schulleiter. Diese Mitarbeiter lesen zum Beispiel den Senioren vor oder gehen mit ihnen spazieren.