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Bundesfreiwilligendienst Bundesfreiwilligendienst: Diana Keller und Jasmin Mosig neue deutschlandweite Sprecher

Von Fabian Wagener 06.12.2016, 16:00
Ein Jahr war Ilka Ceglarek (l.) Bundesfreiwillige und bundesweite Sprecherin der „Bufdis“. Nun übernehmen Diana Keller und Jasmin Mosig (r.).
Ein Jahr war Ilka Ceglarek (l.) Bundesfreiwillige und bundesweite Sprecherin der „Bufdis“. Nun übernehmen Diana Keller und Jasmin Mosig (r.). Privat

Mansfeld - So ganz genau wissen Diana Keller und Jasmin Mosig noch nicht, was auf sie zukommt. „Wir sind sehr gespannt“, sagt Keller. Mosig nickt zustimmend mit dem Kopf.

Keller und Rödgen vertreten deutschlandweit über 40.000 „Bufdis“ als Bundessprecher

Was die beiden meinen? Die 43-jährige Keller und die 19-jährige Mosig sind sogenannte „Bufdis“, sie leisten einen Bundesfreiwilligendienst (BFD). Keller auf dem Rittergut in Rödgen, Mosig beim Kultur- und Bibliotheksverein in Sandersleben. Und seit kurzem haben sie eine weitere Aufgabe übernommen: Sie vertreten die deutschlandweit über 40.000 „Bufdis“ als Bundessprecher, gemeinsam mit zwölf anderen Kollegen. „Wir haben uns aufstellen lassen und im Internet vorgestellt“, erläutert Keller. „Dann wurden wir gewählt.“

Keller und Mosig freuen sich auf die neue Aufgabe. Und auch wenn sie noch nicht in allen Details wissen, was sie erwartet, springen sie doch nicht vollends ins kalte Wasser. Denn: Mit der Hettstedterin Ilka Ceglarek steht ihnen jemand mit Rat und Tat zur Seite. Ceglarek kennt sich in Sachen Bundesfreiwilligendienst und BFD-Bundessprecher ziemlich gut aus. Die 50-Jährige hat im vergangenen Jahr selbst auf dem Rittergut in Rödgen als „Bufdi“ gearbeitet, vor allem in Verwaltung und Pädagogik. Und auch sie war Bundessprecherin. „Man braucht Leute, die sich einsetzen“, sagt sie.

Die Bundessprecher werden jedes Jahr online gewählt

Als Bundessprecherin, berichtet Ceglarek, sei man im Grunde Interessenvertreter aller „Bufdis“. Zweiwöchentlich hätten sich die insgesamt 14 Sprecher in Telefonkonferenzen miteinander abgestimmt, es seien verschiedene Arbeitskreise gebildet worden, etwa für die Öffentlichkeitsarbeit oder die Verbesserung der den Freiwilligendienst begleitenden Seminare. Der vielleicht wichtigste Arbeitskreis sei jener gewesen, der sich mit dem Wahlsystem der Bundessprecher befasste. „Das Wahlsystem ist schwierig“, sagt Ceglarek.

Jedes Jahr werden die Bundessprecher gewählt. Die Wahl findet online statt. Das, so Ceglarek, sei insbesondere für viele Ältere ein Problem. Sie hätten Schwierigkeiten beim Registrieren, manche hätten keine Email-Adresse, was eine Wahl unmöglich mache. Auch das seien Gründe dafür, dass die Wahlbeteiligung unter den „Bufdis“ sehr mau sei. Sie sei beispielsweise mit 25 Stimmen Wahlsiegerin geworden - von mehr als 40.000 „Bufdis“ hätten sich gerade einmal 491 registriert. „Das ist aus demokratischen Gesichtspunkten ein Problem, aber auch für die Legitimation der Bundessprecher“, meint sie.

Als Bundessprecherin hat Ceglarek daran gearbeitet, das Wahlsystem zu ändern, ihr Vorschlag zielt in die Richtung, die sogenannten Zentralstellen wie Caritas oder Tafel autonom Sprecher wählen zu lassen - auf kleinerer Ebene.

Ceglarek, Mosig und Keller sind „Bufdis“ mit Leib und Seele

Und was ist es, was Ceglarek, Mosig und Keller jenseits ihrer Sprecherfunktion am Bundesfreiwilligendienst fasziniert? Warum haben sie sich für den Dienst entschieden, der wenigen hundert Euro nicht allzu großzügig entlohnt wird? Die Gründe der drei sind sehr unterschiedlich.

Die 19-jährige Mosig möchte das Jahr beim Sanderslebener Kultur- und Bibliotheksverein nutzen, um sich beruflich zu orientieren. „Ich arbeite da viel mit Kindern und kann mir vorstellen, mal Erzieherin zu werden“, sagt sie.

Für die gesundheitlich angeschlagene Keller geht es darum, wieder gefordert zu werden und unter Leute zu kommen. Und die Lehrerin Ceglarek, die ihren Beruf nicht mehr ausüben kann, möchte mit Hilfe ihren im Freiwilligendienst gewonnenen Erfahrungen einen festen Job in einem anderen Bereich finden. „Ich bin durch Krankheit in die Arbeitslosigkeit gerutscht, den Freiwilligendienst habe ich genutzt, um mich zu stabilisieren. Und es hat einfach Spaß gemacht, auf Augenhöhe mit so vielen jüngeren Leuten zusammenzuarbeiten.“

Ob das alles so klappt, wie Mosig, Keller und Ceglarek es sich wünschen, können sie heute naturgemäß noch nicht wissen. Eines aber wird rasch klar, wenn man mit ihnen spricht: Sie waren und sind mit Freude dabei. Ob also „Bufdi“ oder Bundessprecher. (mz)