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Abfallentsorgung im Landkreis Mansfeld-Südharz Abfallentsorgung im Landkreis Mansfeld-Südharz: Müllgebühren steigen kräftig

Von KARL-HEINZ KLARNER 03.12.2014, 17:45
Die Müllentsorgung im Kreis wird ab nächstes Jahr teurer.
Die Müllentsorgung im Kreis wird ab nächstes Jahr teurer. Maik schumann Lizenz

Sangerhausen - Grundstücksbesitzer und Mieter im Landkreis Mansfeld-Südharz müssen sich mit Beginn des neuen Jahres auf deutlich höhere Gebühren für die Abfallentsorgung einstellen. Demnach sollen nach einer Musterrechnung die Kosten für einen Vier-Personen-Haushalt mit einer 80-Liter-Restabfalltonne bei einer zweiwöchigen Abfuhr von 128,04 Euro auf 163,44 Euro klettern. Hintergrund der Preissteigerung ist eine neue Gebührenkalkulation unter deutlich verschlechterten Rahmenbedingungen für die kommenden drei Jahre. „Das schreibt uns der Gesetzgeber vor“, sagte Landrätin Angelika Klein (Die Linke) am Mittwoch bei einem Pressegespräch mit dem Hinweis, dass die Kalkulation kostendeckend zu erfolgen habe.

Indes ändert sich an den Entsorgungsmodalitäten kaum etwas. „Wir haben unsere Spielräume ausgenutzt“, sagte Klein. So wird es zunächst keine Pflicht-Biotonne geben. Und auch auf die von der Bundesregierung angekündigte Einführung einer sogenannten Wertstofftonne wird zunächst verzichtet. Ein Pilot-Projekt im Raum Mansfeld hatte zudem nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Stattdessen sollen die Wertstoffhöfe diese Materialien annehmen.

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Eine abschließende Beratung und Entscheidung über die Abfall- und die Gebührensatzung für den Landkreis soll am 17. Dezember im Kreistag fallen. Die Verteilung einer neuen Abfallfibel - allerdings ohne Gebührensatzung - soll am 18. Dezember starten.

Lucardis-Astrid Isenberg, Chefin des kreiseigenen Betriebes für Abfallwirtschaft machte deutlich, dass bei einer Beibehaltung der bisherigen Gebühren ein jährliches Defizit von 1,3 Millionen Euro entstehen würde. Die „relativ große Anhebung“ sei an mehrere Kostenfaktoren geknüpft. So seien die Kosten für die Behandlung des Restabfalls „deutlich gestiegen“. Die Verträge darüber laufen noch bis Ende 2017. Angesichts der Überkapazitäten bei der Müllverbrennung in Sachsen-Anhalt könnten sich die Ausschreibungen in günstigeren Preisen im Jahr 2018 niederschlagen. Ferner mache sich der Verlust von jährlich knapp 2 000 Einwohnern finanziell bemerkbar, da die Grundgebühr für die Restabfalltonne Pro-Kopf berechnet wird. Zudem erzielt der Eigenbetrieb nach ihren Angaben auf dem Kapitalmarkt mit seinen Rückstellung jährlich zwischen 250 000 bis 300 000 Euro weniger Zinsen. Mit den Erträgen werden die Gebühren gestützt. Zudem seinen die Einnahmen aus der Verwertung von Altpapier zurückgegangen, so Isenberg. Matthias Grünewald, Chef der Stabsstelle der Kreisverwaltung, kündigte mit Blick auf geringe Resonanz auf die Biotonne speziell im Mansfelder Land eine breite Öffentlichkeitsarbeit an. „Es ist immer noch billiger den Biomüll zu entsorgen als diesen Abfall mit der Restmülltonne zu entsorgen“, sagte Grünewald.

Die letzte Anpassung der Gebühren war im Januar 2013 vorgenommen worden. Dabei wurden Rückstellungen aufgelöst und die Gebühren für 2013/14 nahezu konstant gehalten. (mz)