Zweifel an Echtheit der Schlackwurst
Halle/MZ. - Hans-Georg Mangold, Fleischermeister im Ruhestand, sagt ganz klar: "Die Bezeichnung Schlackwurst kommt nicht vom Inhalt, sondern vom Darm." Schlacke sei der norddeutsche Begriff für das Ende des Mastdarms beim Schwein. Die Wurst, die die Halloren überreichen, sei Knackwurst im Schweinedünndarm. Also keine Schlackwurst. Die lasse sich wegen der Mastdarm-Umhüllung auch nicht zum Ring biegen.
Aufklären lässt sich die Wurst-Frage dadurch aber noch nicht. Karsten Weidner kennt das Problem und will eine historische Klärung. Denn nach seinen bisherigen Erkenntnissen ist die Wurst der Halloren eben rund. "Wir dürfen uns hier nicht verrennen." Möglich wäre es ja auch, dass die hallesche Schlackwurst eben etwas ganz anderes ausmache, lenkt auch Fleischermeister Gerd Heyne ein: "Vielleicht wurde hier nur eine Bezeichnung aus dem norddeutschen Raum übernommen."
Fakt ist jedenfalls, dass das Rezept für die Füllung der Schlackwurst ein gut gehütetes ist. Das liegt bei den Halloren, die früher auch das Recht zur Wurstherstellung hatten. Nach diesem Rezept produzierte bis Kriegsende noch die hallesche Fleischerei Halke exklusiv für die Brüderschaft und durfte sich daher Kaiserlich-Königlicher Hoflieferant nennen.
Wenn auch eine historische Erklärung am Mittwoch nicht gefunden wurde: Eine Kooperation zwischen den Halloren und der Fleischerinnung wird es geben. Die Wurst soll von halleschen Fleischern für die kommenden Empfänge nach dem Originalrezept produziert werden. In welcher Form wird noch geklärt. Dann soll sie auch vermarktet und verkauft werden - als echte hallesche Schlackwurst.