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Zwei Meister der Keramik-Kunst

Von Kornelia Privenau 18.11.2007, 17:11

Kloschwitz/MZ. - Die Tochter von Charles Crodel, einem Maler, der in den 30er Jahren aus der Hochschule Burg Giebichenstein vertrieben und von Hedwig Bollhagen in ihrer Werkstatt aufgenommen worden war, übergab es als schöne Ergänzung für die aktuelle Ausstellung in Trebitz.

Anlass der kleinen, feinen Exposition ist der 100. Geburtstag von Hedwig Bollhagen und Walter Gebauer. Die Ausstellungsstücke, die Birgit Barnieck in ganz Deutschland zusammengetragen hat, zeigen die künstlerische Entwicklung der beiden Keramiker, die man getrost als zwei ganze große Meister ihrer Kunst bezeichnen darf. Musterblätter ergänzen die Schau, helfen Bollhagens Wandel in Farbe und Motiven über einen Zeitraum von zehn Jahren ihres langen künstlerischen Schaffens zu erkennen. Ein Blickfang sind Gebauers Kristallglasuren. Rasch hatte er sich gegen die so genannte Kunsttöpferei entschieden. In seiner Werkstatt entstanden nur scheibengedrehte Keramiken in ausgewogenen und kräftigen Formen, Einzelstücke und Kleinstserien. Während er in den 50er und 60er Jahren Mattglasuren weiterentwickelte und sich so in der Fachwelt einen Namen machte, ging er in den 70er Jahren mit seinen Experimenten der Kristallglasur neue Wege, vermittelte seine Kenntnisse später auch als Lehrer an der Burg Giebichenstein. Kristallglasuren sind bis heute ein Markenzeichen Gebauers geblieben.

Beide Künstler verband nicht nur der Werk-Stoff Steingut. Beide waren Jahrgang 1907, gingen als junge Kunsthandwerker auf Wanderschaft. 1934 gründete Bollhagen in Velten bei Potsdam ihre eigene Werkstatt - hier soll übrigens im nächsten Jahr ein Bollhagen-Museum eingerichtet werden. Gebauer nahm den Weg in die Selbständigkeit ebenfalls 1934, er wurde in Bürgel sesshaft. Die Lebensläufe ergänzen die Ausstellung. Neben dem Jugendbildnis der in Hannover geborenen Hedwig Bollhagen ist auch eines ihrer letzten Fotos inmitten ihrer Kunstwerke zu sehen.

Die Ausstellung in Trebitz ist so konzipiert, dass der Betrachter sehr nahe an die Kunstwerke herantreten, die zarten Farben auch auf den kleinsten Stücken und die filigranen Kristallglasuren genau in Augenschein nehmen kann.

Die Ausstellung im Antikhof Trebitz bei Kloschwitz ist bis Mitte Januar 2008 zu sehen.