1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Zum Test, weil es sein muss

Corona-Lage in Halle Zum Test, weil es sein muss

Der Andrang an den Stationen hat stark zugenommen. Es stehen dort längst nicht nur Impfverweigerer an. Derweil gibt es auch Kritik an den provisorischen Zelten.

02.12.2021, 13:50
Eine junge Hallesnerin lässt im Test-Container an der Uniklinik einen Abstrich vornehmen.
Eine junge Hallesnerin lässt im Test-Container an der Uniklinik einen Abstrich vornehmen. Denny Kleindienst

Halle/MZ - Sina Wenzlaff wartet am Test-Container des DRK unweit des Uniklinikums Halle auf das Ergebnis ihres Corona-Schnelltests. Die 19-jährige Studentin braucht den negativen Testnachweis für die Uni, sonst darf sie nicht an Lehrveranstaltungen teilnehmen. Erst Mitte Dezember ist ihre Zweitimpfung lang genug her. Erst dann gilt sie als durchgeimpft. Auch wenn das tägliche Testen im Alltag nervig sei, wie sie gesteht, findet sie die Vorgabe der Uni sinnvoll. „Ich habe Verständnis.“

Das DRK hat seine Teststation vor der Uniklinik auch weiterbetrieben, als die Bürgertests zwischenzeitlich kostenpflichtig waren. Seither habe sich die Nachfrage verdreifacht, sagt Oliver Czech, der beim DRK-Landesverband für die Koordination des mobilen Testens zuständig ist. Stoßzeiten gebe es vor allem frühmorgens, wenn die Leute zur Arbeit fahren. Doch selbst bei großem Andrang laufe der Testbetrieb flüssig, so Czech. „Unsere Tester machen das schon lange.“ Dass einige Leute ausfällig geworden sind, wie es ein Apotheker in der Innenstadt erlebt hat, ist ihm nicht bekannt.

Czech sagt, dass es im Test-Container derzeit täglich positive Tests gebe. „Nicht viele, zwei bis sechs am Tag.“ Er geht aber davon aus, dass es noch mehr werden. Positive Ergebnisse werden umgehend dem Gesundheitsamt gemeldet. Die Betroffenen müssen sich dann einem PCR-Test unterziehen, der nicht im Container vorgenommen wird. „Wir schicken die Leute ins Testzentrum in die Magdeburger Straße.“

Ein Termin ist indes nicht nötig, „um die Flexibilität der Leute nicht zu sehr einzuschränken“, wie Katja Fischer sagt, Stellvertreterin des Landesgeschäftsführers beim DRK. Anders als etwa eine Apotheke konzentriere man sich vor Ort allein auf die Abstriche. Was ihr positiv auffällt: „Dass es in der Stadt verschiedene Anlaufstellen gibt.“

Doch speziell an den Test-Zelten gibt es auch Kritik. So hat eine Untersuchung der Charité ergeben, dass sich Kälte negativ auf die Zuverlässigkeit der Tests auswirkt. Die Folge können falsch positive Ergebnisse sein. „Die Teststellen müssen die vorgesehenen Lagertemperaturen einhalten“, teilt die Stadt dazu auf Nachfrage mit. Die von der Stadt beauftragten Testanbieter seien entsprechend informiert worden. Zudem „überprüft die Stadt mittels Kontrollen die fachgemäße Umsetzung“, wie es von Seiten der Verwaltung heißt.

Ein 33-jähriger Hallenser, der am Mittwoch vor dem Test-Zelt am Urania am Moritzburgring wartet, würde sich indes mehr Testmöglichkeiten in Neustadt wünschen, wo er wohnt. Dort gebe es aber nur zwei Anlaufstellen, die mitunter früher schließen als angegeben, wie er sagt. Allein in der Innenstadt zählt er dagegen sechs Standorte auf. „Ich komme jeden Tag“, sagt er. „Ich muss mich wegen der Arbeit testen lassen.“ Er sei erst ein Mal geimpft.