Workshop im Umweltzentrum Workshop im Umweltzentrum Franzigmark Halle (Saale): So werden Obstbäume richtig beschnitten

Franzigmark/Halle (Saale) - Wer im eigenen Garten regelmäßig gute Erträge und qualitativ hochwertige Früchte von seinen Obstbäumen ernten möchte, muss die Kronen der Bäume optimal gestalten. Er muss sie schneiden (nicht verschneiden, wie der Fachmann betont), formieren und regulieren.
In einem dreistündigen Workshop des BUND im Umweltzentrum Franzigmark konnte man von Dr. Matthias Hinz vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften in einem Vortrag Wissenswertes darüber erfahren. Gemeinsam mit Max Baumann leitete er zudem die Workshop-Teilnehmer bei der praktischen Durchführung am Baum an.
Obst: Wichtigste Voraussetzung für eine reiche Ernte ist eine hohe Lichtdurchdringung der Baumkrone
Wichtigste Voraussetzung für eine reiche Ernte, egal ob es sich um Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen oder andere Obstbäume handelt, ist eine hohe Lichtdurchdringung der Baumkrone, damit Blätter und Früchte viel Licht aufnehmen können. So erhält man mehr Früchte mit mehr Farbe und mehr Inhaltsstoffen.
Eine alte Regel aus Großvaters Zeiten besagt: Man braucht Licht, Luft und Sonne und muss eine Mütze durch die Krone werfen können. Um das zu erreichen, ist die Gestaltung der Krone nur eine wichtige Voraussetzung. Bevor man einen Baum pflanzt, sollte man jedoch noch andere Überlegungen anstellen. Hinz rät dazu, nur solche Sorten selbst anzubauen, die es nicht in jedem Supermarkt zu kaufen gibt.
Obst: Auch das Anbausystem, also Baumanzahl, -abstände und -höhen spielt eine Rolle
Auch das Anbausystem, also Baumanzahl, -abstände und -höhen spielt eine Rolle. Beachten sollte man die Standortverhältnisse in Bezug auf Boden, Wasser und Licht. Düngen, so Hinz, sei bei Obstbäume übrigens nur wenig nötig. „Den“ richtigen Zeitpunkt zum Schneiden eines Obstbaums gibt es übrigens nicht.
Der Winterschnitt während der Vegetationsruhe, regt das Wachstum an. Die Krone wird durchgelichtet, korrigiert und abgetragenes Fruchtholz weggeschnitten. Beim Sommerschnitt im August oder auch beim Junischnitt werden überschüssige Blätter reduziert, das Triebwachstum gebremst und eine bessere Sonnenbestrahlung erreicht.
Obstbäume: Jede Frucht braucht 30 bis 40 Blätter
Dabei sollte man aber das Blatt-Fruchtverhältins beachten. Jede Frucht braucht 30 bis 40 Blätter. Wer sich unsicher ist, dem rät Hinz zu schneiden, wenn die Bäume austreiben, denn dann sieht man, was Blatt- und Blütenknospen und was Totholz ist.
Fragt man sieben Leute, wie man schneiden solle, könne man durchaus 25 Meinungen dazu erhalten. „Es gibt kein ,Richtig' und kein ,Falsch', nur die Frage, ist der Schnitt zweckmäßig oder nicht“, sagt Hinz. Bei den anzustrebenden Kronenformen gibt es zum einen die Pyramidenform mit einer durchgehenden Mitte, zum anderen die Trichterform ohne Mitte. Aber auch eine Kombination aus beiden Formen ist möglich.
Der nächste Familientag in der Franzigmark findet am 2. April statt
Bei Jungbäumen sollte man eine schnelle Ausfüllung des Standraums und die Architektur der Krone im Blick haben, junges Fruchtholz fördern (die Blüten bilden sich an Kurztrieben) und eine Überbauung der Krone vermeiden. Wichtig ist das Formieren der jungen Baumkrone, das heißt, die senkrechten Triebe mittels Bindfaden, Gummis oder einem Spreizholz in die Waagerechte bringen. Auch mit Kerbschnitten kann man die Richtung eines Triebes beeinflussen.
Noch viele weitere Dinge sind beim Baumschnitt zu beachten, unter anderem die Schnittführung, das Verhältnis von Spross und Wurzel und nicht zuletzt ein gutes Werkzeug. Wer wissen möchte, wie man Obstbäume veredelt, erfährt das am 19. März, 11 bis 14 Uhr, bei einem Seminar im Schloss Dieskau. (mz)
Der nächste Familientag in der Franzigmark findet am 2. April, 11 bis 16 Uhr, statt. 11 Uhr startet eine Tümpeltour unter dem Motto „Wasserläufer, Frosch & Co“.