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"Wollen hier nicht mehr weg" "Wollen hier nicht mehr weg": Holländische Budenbesitzer lieben Halles Weihnachtsmarkt

Von Oliver Müller-Lorey 24.11.2019, 11:00
Michel Ropers legt letzte Hand an der Glühweinmühle an. Am 26. November eröffnet der Weihnachtsmarkt.
Michel Ropers legt letzte Hand an der Glühweinmühle an. Am 26. November eröffnet der Weihnachtsmarkt. Silvio kison

Halle (Saale) - Seit Mittwoch sind Michel Ropers und seine Schwester im Dauerstress. Lampen aufhängen, Bretter zusammenschrauben, Tannengrün aufhängen, Tassen bereitstellen. Obwohl die Familie aus dem süd-niederländischen Noordhoek inzwischen seit elf Jahren auf den halleschen Weihnachtsmarkt kommt, ist der Aufbau jedes Mal ein Kraftakt.

Kein Wunder: Drei Stände betreiben die Holländer zwischen Ratshof und Marktkirche inzwischen. „Ich bin für den Schwenkgrill verantwortlich, mit dem wir 2008 auch angefangen haben. Meine Schwester leitet die Glühweinmühle, und meine Mutter kümmert sich um die Pommes“, erzählt der Holländer, der inzwischen perfekt Deutsch spricht.

Holländer finden Halles Weihnachtsmarkt schön

Dass sie jedes Jahr ausgerechnet ins weit entfernte Halle fahren, habe sich eben so ergeben. Damals hatten sie sich um eine Standlizenz beworben und den Zuschlag bekommen. „Wir wollen hier nicht mehr weg. Es ist ein sehr schöner Weihnachtsmarkt mit guter Organisation“, sagt Ropers. Und so weit wie früher muss die Familie auch gar nicht mehr fahren. Denn die Glühweinmühle holt er neuerdings nicht mehr aus Holland, sondern aus Zwintschöna.

„Wir haben dort eine Halle gemietet und leben zwei Monate im Jahr auch dort“, erzählt er. Dem Klischee nach müsste die holländische Familie zwar in einem Wohnwagen in Halle Station machen, aber so ein Haus im Saalekreis an der Stadtgrenze sei doch um einiges komfortabler. So müssen die Ropers’ ihre Wagen Ende November nur noch ein paar Kilometer auf den Marktplatz fahren.

Holländische Budenbesitzer bieten Leckeres in zwei Sprachen

Einiges habe jedoch immer noch einen weiten Weg hinter sich, bevor es in ihren Ständen verkauft wird. „Den Glühwein hole ich aus Nürnberg, ganz frisch. Wenn er hier ankommt, ist er sogar noch warm“, sagt er. Ein zweiter Verkaufsschlager, den man so nicht in Deutschland kaufen kann, ist die „Joppiesauce“, eine Art gelbliche Mayonnaise mit Zwiebeln. Es ist inzwischen der Renner an der Pommesbude. „Im ersten Jahr haben wir einen halben Eimer verkauft. Inzwischen machen wir an einem Abend zwei Eimer leer“, sagt Ropers.

Kombiniert wird die Joppiesauce gerne mit Erdnusssauce. Gut zusammen gingen auch Erdnusssauce und Mayonnaise. Bei den Holländern ist diese Kombination auf den Fritten als „Patat Oorlog“ bekannt - warum auch immer. Denn „Oorlog“ bedeutet „Krieg“ und das klang Michel Ropers dann doch zu martialisch. Bei ihm heißt die Kombination „Pommes Flip“.

Wer an der Glühweinmühle, dem Pommesstand oder dem Schwenkgrill bestellt, kann übrigens sowohl an holländische als auch an deutsche Verkäufer geraten. „Für uns arbeiten Holländer und Studenten. Die Studenten sind nicht jedes Jahr dieselben, aber wir haben uns ein Netz aufgebaut. Wir werden empfohlen, das spricht sich herum“, sagt er. (mz)