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„Missverstandenes Tier“ Wieso eine Studentin Kinder auf eine kreative Krokodil-Forschungsreise im Bergzoo in Halle mitnimmt

Von Phillip Kampert 28.07.2021, 16:30
Schauspielerin Luise Banik ist dem Krokodil auf der Spur. Hilfe hat sie dabei vom jungen Zoopublikum.
Schauspielerin Luise Banik ist dem Krokodil auf der Spur. Hilfe hat sie dabei vom jungen Zoopublikum. Foto: Steffen Schellhorn

Halle (Saale)/MZ - Eine Familie macht am Wochenende einen Ausflug in Halles Bergzoo. Kaum ist das Gelände betreten, kommt eine aufgeregte Frau auf die Kinder zu. Sie ist gekleidet wie für eine tropische Expedition und bittet die Kleinen um Hilfe bei der Suche nach einem ausgebüxten Krokodil.

Aktive Forschung im Bergzoo Halle für Kinder

In der Verkleidung steckt Luise Banik, Musikstudentin und Mitglied des Studierendentheaters der Universität Halle. Zusammen mit dem Wuk-Theater und dem Zoo entstand die Idee zur Krokodilsuche. Dabei läuft natürlich keine echte Echse durch den Zoo, sondern ein riesiges Kroko-Plüschmaskottchen des Maya Mare.

Banik und ihr Kollege Felix Sonntag schicken dem Maskottchen hilfsbereite Kinder hinterher, während sie selber neue Spielerinnen und Spieler animieren sowie ihre Rollen als comichafte Forschungsreisende ausspielen. „Es macht großen Spaß, die Kinder für das Spiel zu begeistern“, sagt Banik. Wenn die kleinen Expeditionsteilnehmer das Reptil fangen, können sie ihm mit allerhand wissenschaftlicher Ausrüstung zu Leibe rücken. „Sie können es beispielsweise mit Maßband vermessen oder mit der Lupe betrachten. Das macht immer eine Menge Spaß“, sagt Banik.

Krokodil-Forschungsreise im Bergzoo mit Bastel- und Infostände für die Kleinen

Hintergrund für das Projekt ist die Wahl des Krokodils zum „Zootier des Jahres“. Das Geländespiel im Zoo soll deswegen nicht nur Spaß machen, sondern auch informieren. „Das Krokodil ist ein sehr missverstandenes Tier“, sagt Banik. In der Regel werde es als gefährliche Bestie oder hässliche Echse abgetan, dabei gäbe es so viel Spannendes zu lernen über Krokodile. „Um ihre Jungen gegen Sonne, Sturm und Feinde zu schützen, tragen Krokodile ihren Nachwuchs oft im Maul umher“, sagt Banik.

Es ist nur eine von vielen tollen Kroko-Fakten, die man bei der Expedition lernen kann. So verteilt das gesuchte Maskottchen Flyer mit Informationen, zusätzlich gibt es Bastel- und Infostände für die Kleinen. Leider ist das Krokodilhaus mit den echten Tieren noch coronabedingt gesperrt - am Eingang begrüßt dafür ein drei Meter langes Kunstharzkrokodil die Besucherinnen und Besucher.

Je verrückter, desto besser

Aber nicht nur für das Publikum ist das Projekt ein Gewinn. „Als Laienschauspielerin ist es super, weil wir uns richtig ausprobieren können“, sagt Banik. Wenn das Reptil in der Nähe ist, kauert sie bibbernd vor Angst, wenn es plötzlich auftaucht, springt sie vor Schreck hoch in die Luft. Es ist eine Art überdrehter Schauspielerei, für die auf Bühnen oft kein Raum sei. Im Zoo allerdings werde genau diese Art des Über-Spielens belohnt. „Die Kinder haben Spaß“, sagt die 25-Jährige, „gerade die Fünf- bis Sechsjährigen haben eine Riesenfreude, sich auf das gemeinsame Imaginieren einzulassen.“

Sie freut sich, dass der Zoo den Spaß von Anfang an bei der Projektentwicklung ins Zentrum gestellt hat. „Uns wurde gesagt‚ je verrückter, desto besser‘, das ist klasse“, sagt Banik. Man merkt, wie sehr sie für die Expeditionen brennt und sich auf den Sommer im Zoo freut. Bis Ende August finden die Expeditionen jeden Samstag und Sonntag zwischen 11 und 16 Uhr statt. Keine Extra-Buchung notwendig.