„Es gibt keine Standardantwort“ Was tun bei Hass im Schüler-Chat? Workshop für Lehrer

Halle (Saale)/MZ - Wie reagiert man als Lehrer, wenn Schüler in der Whatsapp-Gruppe der Klasse Inhalte teilen, die rechtsextremistisch wirken? Beim antisemitischen Attentat in Halle kursierten Videos von der Tat, die auch über Gaming-Seiten verbreitet wurden, eher in einigen Klassen-Chats als in den Leitmedien. Unter Schülern verbreiten sich Inhalte rasend schnell, während die Lehrkraft im Chat sich dazu verhalten muss. Das Problem: Pädagogische Fachkräfte kriegen wenig an die Hand, um mit solchen Situationen umzugehen.
„Lehrer werden für so vieles in die Verantwortung genommen: Es ist eine große Herausforderung auf rechtsextreme Äußerungen oder Radikalisierungstendenzen im Schulalltag ob on- oder offline adäquat zu reagieren“, sagt Anne Mehrer, Mobile Beraterin gegen Rechtsextremismus beim Verein Miteinander, der sich in Sachsen-Anhalt gegen Menschenfeindlichkeit und für Demokratie engagiert. Mehrer ist Mitorganisatorin des Workshops „Zwei Jahre nach dem Attentat in Halle - Die Zusammenhänge von Lebenswelt und rechter Radikalisierung“.
„Es gibt keine Standardantwort“
Hinter diesem etwas theoretisch anmutenden Titel verbirgt sich ein ganz konkretes Angebot: „Wir wollen pädagogische Fachkräfte handlungsfähig machen, wenn in einer Klasse antisemitische oder NS-verharmlosende Rhetorik oder Inhalte auftauchen“, sagt Mehrer. „Wir wollen, dass das Attentat in Halle sowie die Ideologie hinter der Tat nicht in Vergessenheit gerät. Und wir wollen Lehrern Impulse geben, damit sie handlungssicherer im Umgang mit rechter Radikalisierung unter Schülern werden.“
Der Workshop gibt einen Überblick über extrem rechte Ideologie im Allgemeinen und die Weltanschauung hinter der Tat im Besonderen. Anhand von interaktiven Methoden und unterschiedlichem Quellenmaterial wird der Frage nachgegangen, wie rechte Radikalisierung sowohl im Netz als auch offline funktioniert. Die Teilnehmenden werden im Workshop befähigt, extrem rechte, und antisemitische Tendenzen wahrzunehmen, einzuordnen und Handlungssicherheit für eine Reaktion aufzubauen. Diese Reaktion kann von Fall zu Fall unterschiedlich aussehen. „Es gibt keine Standardantwort“, sagt Mehrer. Vielmehr gehe es darum, rechte Äußerungen nicht zu ignorieren; zu wissen, wo man sich Hilfe holt, überlegt und nicht allein zu handeln.
Der Workshop findet am 31. August statt. Anmeldung unter [email protected] bis 20. August