1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Kompass Moderne: Was die neue Kulturamts-Chefin Anja Jackes mit Halle vorhat

Kompass Moderne Was die neue Kulturamts-Chefin Anja Jackes mit Halle vorhat

Von Detlef Färber 28.04.2018, 16:02
Vortrag aus dem Stehgreif: Anja Jackes hat die nächsten Ziele für die hallesche Kultur schon fest im Blick.
Vortrag aus dem Stehgreif: Anja Jackes hat die nächsten Ziele für die hallesche Kultur schon fest im Blick. Silvio Kison

Halle (Saale) - In ihrem Büro hängt eine große Textilarbeit von Inge Götze. Eine der darauf kombinierten Formen ist eine Art Straßenkurve. Man kann sie als scharf abbiegend oder als steile Steigung betrachten: Beides passt irgendwie zur Situation der Frau, die am Schreibtisch unter diesem Bild sitzt: Anja Jackes, Detlef Stallbaums Nachfolgerin in jener Behörde, die traditionell Kulturamt heißen würde. Der Chefposten in dem Fachbereich ist für sie ein Aufstieg - einerseits. Anderseits wird sie wohl auch die eine oder andere Richtungsänderung umzusetzen haben - neue Akzentsetzungen zumindest.

Die können sich durchaus auch aus ihrer bisherigen Tätigkeit ergeben. Die neue Kulturamts-Chefin ist nämlich schon seit fünf Jahren im Hause und hat hier bisher das Thema Bildende Kunst betreut. Auch zuvor hat die gebürtige Leipzigerin, die seit ihrem Studium (Kunstgeschichte sowie klassische und orientalische Archäologie) fast durchgehend in Halle gelebt. Und etwas mit Ursprünglichem - späten Ursprüngen freilich - hatte dann auch ihre Studienabschlussarbeit zu tun: Wie dann auch ihre darauf fußende Doktorarbeit.

Anja Jackes: „Neustadt war Thema meiner Dissertation“

„Neustadt war Thema meiner Dissertation“, sagt Anja Jackes und könnte im Handumdrehen einen abendfüllenden Vortrag über die Stadt vom Reißbrett halten - und über die Rolle, die die Kunst bei der Vision von der sozialistischen Großstadt einst gespielt hat: Ein guter und zumindest ganz anderer Einstieg in das Ganze der Kulturstadt Halle, die sonst - von außen - meist nur mit weitaus älteren Epochen in Verbindung gebracht wird.

Doch wie’s der Zufall (und der Festkalender) will, dreht sich nach Luther das nächste Jubiläum mit hallescher Beteiligung nun auch um Neueres: 2019 die Klassische Moderne, korrespondierend mit dem Jubiläum „Hundert Jahre Bauhaus“. Dass Halle dafür viel zu bieten hat (und was), wird Gegenstand etlicher Veranstaltungen und Ausstellungen sein und werden - beginnend sogar schon in diesem Jahr.

Salinemuseum soll neu aufgestellt und auch für kulturelle Zwecke erschlossen werden

Doch wird für Anja Jackes auch eine Moderne im umgangssprachlichen Sinne der Kompass sein - und sein müssen: Wenn es etwa darum geht, die hallesche Kultur weiter in der Stadt und über sie hinaus zu vernetzen und sie dem Digitalzeitalter entsprechend aufstellen zu helfen. Und schließlich gibt es bei der Verbindung von Alt und Neu schon demnächst wieder ein paar reizvolle Aufgaben - etwa wenn es gilt, das neue Planetarium ins alte Gasometer hineinzupflanzen und es auch als Kulturstätte nutzbar zu machen. Ähnliches gilt für das Salinemuseum, das - so Jackes - neu aufgestellt und auch für kulturelle Zwecke erschlossen werden muss.

Allerhand zu tun also für die Neue, die sich jedoch auch an dem freut, was längst da ist. Und das wäre ...? In erster Linie, sagt sie, „die vielen tollen Künstler und Designer, die es in Halle gibt“. (mz)