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Mehr als ein Seepferdchen Warum sich ein 20-Jähriger aus Landsberg mit Leidenschaft bei der DRK-Wasserwacht in Halle engagiert

Von Annette Herold-Stolze 04.10.2021, 16:14
Gern bei der Wasserwacht: Albert Kutzko und Kreisleiterin Marion Kunze.
Gern bei der Wasserwacht: Albert Kutzko und Kreisleiterin Marion Kunze. Foto: Annette Herold-Stolze

Halle (Saale)/MZ - Es ließ sich nichts mehr machen. Vor einigen Jahren, bei einem Einsatz an der Ostsee, konnten die Retter der Frau letztlich nicht helfen, die gerade aus dem Wasser geborgen worden war. Für Albert Kutzko aus Landsberg, bei dem Einsatz dabei, ist das kein Anlass gewesen, sein Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) aufzugeben. Der heute 20-Jährige kniete sich noch mehr hinein, erwarb den Sanitäterschein, den er damals noch nicht hatte.

Ehrenamtler werden bei der DRK-Wasserwacht immer gebraucht

Albert Kutzko ist einer von rund 50 Aktiven bei der DRK-Wasserwacht in Halle. Im Ehrenamt geben sie Schwimmunterricht, leisten Rettungsschwimmerdienste und sind parat, wenn jemand aus dem Wasser gerettet werden muss. Am Sonnabend hatte sich die Wasserwacht mit anderen DRK-Rettern bei einem Tag der offenen Tür zum Einheitsfest präsentiert.

Zustande kam das über ein anderes Engagement des DRK, wie die stellvertretende Landesgeschäftsführerin Katja Fischer berichtet: Ehrenamtler des DRK hatten die Einheitsbotschafter aus den Bundesländern auf Corona getestet, die am Wochenende in der Stadt unterwegs waren. Im Gegenzug habe die Magdeburger Staatskanzlei den Vorschlag unterbreitet, dass das DRK die Feierlichkeiten nutzt - auch um weitere Mitstreiter zu gewinnen. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern würden immer Helfer im Ehrenamt gebraucht, betonte Katja Fischer.

Hauptberuflich Elektroniker und Ehrenamt bei der DRK-Wasserwacht in Halle

Dass Albert Kutzko seit Kindertagen dabei ist, hat zunächst mit seiner Familie zu tun: Seine Mutter und sein Bruder machen ebenfalls im Verein mit. Dass er über die Jahre dabei geblieben ist, hängt damit zusammen, dass ihm die Wasserwacht über die Jahre ebenfalls zu einer Art Familie geworden ist, wie er erzählte. Und damit, dass er selbst an seinen Aufgaben gewachsen ist: Auf das Seepferdchen folgten Schwimm-Wettbewerbe, irgendwann sein Einsatz als Trainer-Assistent und jetzt der Trainerschein.

Parallel kam die Arbeit als Retter hinzu. Zunächst hätten erfahrenere Mitstreiter ihn zu Einsätzen mitgenommen, er lernte in der Praxis dazu und ist jetzt selbst aktiv dabei, wenn Not am Mann ist. Ambitionen, irgendwann hauptamtlich bei der Wasserrettung einzusteigen, hat Albert Kutzko nicht. „Ich habe meinen Beruf bewusst so gewählt, dass er in einem ganz anderen Feld liegt.“ Gerade hat er bei der Firma Sonotec in Halle eine Ausbildung zum Elektroniker begonnen.

20-Jähriger aus Landsberg sei jemand mit Potenzial

Der abendliche Einsatz als Trainer und Co-Trainer in der Schwimmhalle sei eine gute Abwechslung zum Arbeitsalltag und etwas, das ihn anderer Hinsicht fordere als die Ausbildung. „Das Ehrenamt gibt mir das Gefühl, der Gesellschaft etwas zurückzugeben“, sagte Albert Kutzko. „Man muss sich wirklich interessieren und das wollen“, nannte er Voraussetzungen für ehrenamtliches Engagement.

Wasserwacht-Kreisleiterin Marion Kunze hatte daran nach eigenen Worten bei ihm keinen Zweifel und sagt über Albert Kutzko, er sei jemand mit Potenzial, einer, der in ein paar Jahren mehr Verantwortung übernehmen könne.