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Frisch soll’s sein Warum Klinikum Bergmannstrost in Halle den Speiseplan umstellt

Im Klinikum Bergmannstrost in Halle wird der Speiseplan umgestellt. Warum das keine Kleinigkeit ist.

Von Denny Kleindienst 27.09.2021, 16:30
Das Küchenteam im Bergmannstrost: Stefan Schwarz, Maria Kemmesies und Martin Kuban (v. l.)
Das Küchenteam im Bergmannstrost: Stefan Schwarz, Maria Kemmesies und Martin Kuban (v. l.) (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale)/MZ - Wer einen Angehörigen oder Bekannten im Krankenhaus besucht, kommt auf ein Thema ziemlich sicher zu sprechen: das Essen. Das sagt zumindest Christian Malordy. Und der muss es als Sprecher des Klinikums Bergmannstrost schließlich wissen.

Seitens des Klinikums hofft man, bei der Essensbewertung zukünftig noch besser abzuschneiden. Das Haus plant, für Patienten im kommenden Jahr einen neuen Speiseplan aufzusetzen. Bei der Verpflegung der Mitarbeiter wurde damit bereits begonnen, sie probieren - und zwar im wörtlichen Sinne - den neuen Ansatz schon einmal aus. Martin Kuban nennt das Stichwort „Work-Food-Balance“ und erklärt: „Die Mitarbeiter sollen nicht von Völlerei geschafft sein.“ Vielmehr soll die Küche fortan ihren Beitrag zur Mitarbeitergesundheit leisten und die Mittagspause zur „halben Stunde Urlaub“ werden, wie Kuban es nennt.

Ein Projekt mit „vielen Stationen“

Der 40-Jährige ist gelernter Koch, hat mehrere Jahre in der Schweiz im Krankenhausbereich gearbeitet und war in Deutschland selbstständig mit Betriebsrestaurants. Nun ist er Betriebsleiter für den Bereich Catering bei Wi-Med, einer Tochter des Klinikums Bergmannstrost. Der Speiseplan ist sein Projekt, das er zusammen mit Küchenchef Stefan Schwarz und Ernährungswissenschaftlerin Maria Kemmesies sowie den 70 Küchenmitarbeitern umsetzt. Ein Projekt mit „vielen Stationen“, wie er sagt. „Das geht nicht von jetzt auf gleich“. Bei der Patientenversorgung „haben wir einen medizinischen Auftrag“, so Kuban. Ziel sei, mit der Ernährung zur Genesung beizutragen. Das Essen soll künftig DGE-zertifiziert sein. Die Abkürzung steht für Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Es sollen saisonale und regionale Produkte verwendet werden. „Weg von Tiefkühlessen, hin zu frischer Kost“, sagt Kuban. Ein vegetarisches und veganes Gericht sollen stets zur Auswahl stehen. Und in der Küche soll gekocht werden, statt dass nur Sachen aufs Blech geschoben werden.

Bleibt die Frage, wie sich die Umstellung finanzieren lässt? Der Betriebsleiter spricht von der Mischkalkulation, in der man viel unterkriege. Ob es die jüngst von Ex-Kanzler Schröder gepriesene Currywurst weiterhin gibt? „Ja, aber nicht zu jeder Zeit“, sagt Kuban. Es gehe darum, „Highlights zu setzen“.