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Kein Täter gefunden Waren mysteriöse Schüsse auf Büro von Karamba Diaby in Halle doch kein Anschlag?

Von Jonas Nayda Aktualisiert: 21.06.2021, 14:09
Karamba Diaby im Januar 2020 vor der zerstörten Fensterscheibe seines Büros in der Kleinen Ulrichstraße
Karamba Diaby im Januar 2020 vor der zerstörten Fensterscheibe seines Büros in der Kleinen Ulrichstraße (Foto: Dirk Skrzypczak)

Halle (Saale) - Die Ermittlungen der Polizei zu den Schüssen auf das Büro des halleschen SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. Medienberichten zufolge ist bislang jedoch noch kein Täter ermittelt worden.

Die Staatsanwaltschaft geht laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel davon aus, dass es keinen gezielten Angriff auf Diabys Bürgerbüro in der Kleinen Ulrichstraße gab, sondern dass Unbekannte es auf unterschiedliche Schaufensterscheiben im ganzen Stadtgebiet abgesehen hatten. Man habe an mehreren Orten Kunststoff- und Glaskugeln gefunden, die mutmaßlich verschossen worden waren. Auf MZ-Nachfrage zu weiteren Erkenntnissen aus dem Ermittlungsverfahren hat die Staatsanwaltschaft bislang nicht geantwortet.

„Feige Angriffe im Schutz der Dunkelheit“

Im Frühjahr 2020 waren innerhalb weniger Wochen mysteriöse Einschusslöcher in dutzenden Fensterscheiben im ganzen Stadtgebiet aufgetaucht. Unter anderem waren der Kiez-Döner in der Ludwig-Wucherer-Straße, ein Tattoo-Studio in der Puschkinstraße, das Moritzburgcafé und ein Tabak-Laden in Trotha betroffen. Es entstand Sachschaden, verletzt wurde niemand. Ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Tatorten sei laut Polizei damals nicht direkt erkennbar gewesen. Die Polizei hatte extra eine Ermittlungsgruppe gegründet.

Karamba Diaby begrüßte auf MZ-Nachfrage die Arbeit der Ermittler, die politische Motive ernsthaft geprüft hätten. „Die Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden verlief stets gut.“ Kurze Zeit nachdem die Einschusslöcher in seiner Schaufensterscheibe aufgetaucht waren, hatte Diaby schriftlich eine Morddrohung erhalten. Viele Menschen in ganz Deutschland hatten dem einzigen dunkelhäutigen Bundestagsabgeordneten Deutschlands daraufhin ihr Mitgefühlt zugesichert. „Ich bin weiterhin dankbar für die breite Solidarität, die mich seit dem Angriff erreicht hat“, sagt Diaby. Sein Büro sei ein Ort sachlicher Diskussion. „Feige Angriffe im Schutz der Dunkelheit - ob nun gezielt oder nicht - halten mein Team und mich nicht davon ab, unsere engagierte Arbeit fortzusetzen.“ (mz)