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Vor Unterrichtsbeginn Vor Unterrichtsbeginn: Immer mehr Schulen leer

Von Andreas Lohmann 21.07.2002, 16:50

Halle/MZ. - In Halle wächst die Zahl leer stehender Schulgebäude. Dies sei direkte Folge der sinkenden Schülerzahlen, heißt es in der Stadtverwaltung. Besonders betroffen sei die Silberhöhe - nicht nur wegen des Geburtenrückgangs, sondern auch aufgrund des vergleichsweise starken Bevölkerungsverlustes. Aber auch in anderen Stadtteilen wird es zu Schließungen kommen. So in Halle-Neustadt bereits zu Beginn des neuen Schuljahres. Dort wurde für die Richard-Horn-Schule bisher keine Nachnutzung gefunden.

Bereits leer steht auf der Silberhöhe die Schule am Robinienweg. In diesem Jahr kommt mit der Schule an der Elsteraue eine zweite hinzu, und mit der Makarenko-Schule (Hermann-Heidel-Straße), die nur noch zeitweilig als Berufsschule genutzt wird, trifft es schon bald ein drittes Objekt. "Wir müssen diese Gebäude verschließen und und vernageln, sie werden nicht mehr gebraucht", erklärt Gert Hildebrand, Leiter des Schulverwaltungsamtes. Was mit ihnen geschehen soll, weiß auch er nicht.

Möglicherweise werden die Schulen eines Tages im Zuge des geplanten Stadtumbaus abgerissen. "Ich kann nur sagen, dass wir noch mehr leere Objekte bekommen werden", so Hildebrand. Die Entwicklung der Schülerzahlen lasse keine andere Schlussfolgerung zu. Zwar gebe es in diesem Jahr 222 Schulanfänger mehr als 2001, dennoch bleibe die Gesamtzahl von 1 513 Erstklässlern weit hinter dem Stand von Anfang der 90er Jahre zurück. Um ausreichend starke Klassenverbände bilden zu können, sei es notwendig, Schulen zusammenzulegen, das gelte nicht nur für Grundschulen.

Im Schulentwicklungsplan, den der Stadtrat beschlossen hat, ist vorgezeichnet, wer mit wem bis zum Schuljahr 2005/06 fusionieren soll. So bringt der Übergang zum Schuljahr 2002/03 das Aus für die Neustädter Hemingway-Grundschule. Auch für fünf Sekundarschulen und ein Gymnasium (Reichwein) wird jetzt das Ende eingeläutet, Schritt um Schritt wird der Unterricht an andere Standorte verlagert. Ein Prozess, der sich zumeist über zwei bis drei Jahre erstreckt. Umgeräumt wird während der Sommerferien. Hildebrand hat wegen der vielen Arbeit allen Hausmeistern eine Urlaubssperre von 14 Tagen ausgesprochen. "Anders bekommen wir das nicht in den Griff."

Gebaut wird auch während der Ferien, allerdings nicht so viel, wie am Jahresanfang erhofft. "Es macht uns zu schaffen, dass der städtische Etat noch immer nicht genehmigt ist", sagt Hildebrand. Deshalb könnten neue Investitionen wie die Sanierung des Neustädter Cantor-Gymnasiums nicht begonnen werden. Auch bei einigen Turnhallen gerate man in Zeitverzug.

Nur Projekte, die bereits seit dem Vorjahr laufen, können fortgesetzt werden. Das betrifft laut Hildebrand die Sanierung der Francke-Schulen (Grund- und Sekundarstufe) und der Berufsschulen in der Klosterstraße sowie im Neustädter Bildungszentrum. Derzeit sei man außerdem dabei, das Dachgeschoss der Integrierten Gesamtschule (IGS) in der Adam-Kuckhoff-Straße auszubauen. "Wir benötigen diese Räume", betont Hildebrand. Gebaut werde außerdem am Neustädter Wolff-Gymnasium und am Südstadtgymnasium, wo ein Fahrstuhl für behinderte Schüler, die nun vom Reichwein-Gymnasium hinüber wechseln, nachgerüstet werden muss.

Auch in diesem Jahr gebe es Beispiele, dass Schüler und Eltern selbst zu Pinsel und Farbe greifen, um Schulräume optisch aufzufrischen, berichtet Hildebrand. So hätten die Bau-Berufsschüler in Heide-Nord im früheren IGS-Gebäude selbst Hand angelegt. "Die Schüler achten dort inzwischen darauf, dass die Wände nicht wieder schmutzig gemacht werden", lobt der Amtsleiter.