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VfL Halle 96 VfL Halle 96: Matthias von der Weth macht Schluss

Von Mike Händler 24.03.2017, 10:32
Halles Kapitän Matthias von der Weth (l.) verlässt den Verein.
Halles Kapitän Matthias von der Weth (l.) verlässt den Verein. Archiv/Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Bei Matthias von der Weth knallten am Dienstag die Sektkorken. Der Kapitän des VfL Halle 96 feierte seinen 30. Geburtstag. Spontan war die Familie in Leipzig zu Gast, um den Ehrentag im kleinen Rahmen gebührend zu begehen. Die große Party mit Freunden, darunter auch aktuelle und ehemalige Kicker vom Zoo, wird am Wochenende steigen.

Sportlich herrscht freilich wenig Feierlaune bei Matthias von der Weth – der VfL steht als Tabellenletzter vor dem Abstieg in die Verbandsliga. Und die Nachricht von seinem Abschied nach der Saison ist ein neuerlicher Nackenschlag für den Oberligisten. Der angehende Grundschullehrer beginnt ein 16-monatiges Referendariat in Magdeburg. Der Abschluss zum Pädagogen habe nun absoluten Vorrang, betont er.

Mit der sportlichen Situation, das stellt von der Weth klar, hat sein Abgang nichts zu tun. „Ich haue nicht einfach ab“, stellt er klar. „Den möglichen Weg in die Verbandsliga wäre ich mitgegangen.“ Und trotz seines Weggangs macht er sich keine Sorgen um die sportliche Zukunft des Vereins. „In der kommenden Saison wird wieder eine schlagkräftige Truppe auf dem Platz stehen.“

Zurück in die alte Heimat

Die Doppel-Belastungen des Referendariats und eines Oberliga-Spielers will Matthias von der Weth nicht auf sich nehmen. Als angehender Lehrer habe er pro Woche vier Tage Schuldienst im Raum Magdeburg und einen Tag Fortbildung am Landesschulamt in Magdeburg. Dazu kämen beim VfL Halle drei Mal pro Woche Training und am Wochenende die Punktspiele. Zu viel des Guten.

Den VfL traf die Entscheidung derweil nicht überraschend. Der Verein, so erklärt von der Weth, wusste bereits seit der Vertragsverlängerung im vergangenen Sommer von seinen Plänen. Da stand sogar ein Abgang im Winter im Raum. Alles richtete sich nach den Angeboten für das zu absolvierende Referendariat. Nun ist es der Sommer geworden.

In seiner alten Heimat Magdeburg wird Matthias von der Weth nur noch gelegentlich kicken. Vielleicht, so erzählt er, werde er wieder bei seinem Jugendverein TSG Grün-Weiß Möser mitwirken. Denn fithalten möchte er sich schon. Auch wenn die richtige Fußballer-Karriere ab dem Sommer zu Ende ist.

Station in Gladbach

Ein großes Fußball-Talent war Matthias von der Weth von Kindesbeinen an. Nach Jahren beim 1. FC Magdeburg, wurde er 2010 zur zweiten Mannschaft des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach transferiert. Der Traum war die Karriere eines Fußball-Profis. Dass der Sprung zu den Profis nicht gelungen sei, habe ihn aber nicht verbittert: „Ich war realistisch genug, um zu erkennen, dass mein Potenzial nicht reicht.“

Prägend waren die zwei Jahre bei der Borussia dennoch, weil er erstmals fern von Zuhause auf sich allein gestellt gewesen sei. Viele Trainingseinheiten mit den Profis habe er mitgenommen – sicher nicht zum Nachteil für die Entwicklung.

Auch der VfL Halle weiß, was er an seinem Kapitän hat. Seit 2013 pendelte Matthias von der Werth von Leipzig nach Halle. „Weil es immer Spaß gemacht hat, hier zu spielen. Es immer eine vernünftige Truppe war.“ Er nimmt schöne Erinnerungen mit. Zum Beispiel die Duelle im Landespokal gegen den Halleschen FC im Finale 2015 und in seiner ersten Saison im Achtelfinale 2013. Beide Spiele gingen verloren.

Das unterstreicht wohl, dass Matthias von der Weth den Sport nicht einzig an Erfolgen misst, sondern an Aufgaben, an denen man wachsen kann. (mz)

Matthias von der Weth
Matthias von der Weth
Schulz