Verwechslung Verwechslung: Zweimal Halle verwirrt nicht nur die Post
Halle/MZ. - Gleich zweimal Halle? Nein, es handelt sich um keinen Irrtum. Die beiden Orte mit dem Namen Halle sind tatsächlich gemeint. Um sie dreht sich ein Verwirrspiel, das sich kürzlich aufgrund gleich mehrerer Zufälle in Halle an der Saale und in Halle in Westfalen zutrug.
Es begann mit einem Brief an die schon immer in Halle an der Saale wohnende Bettina Brose. Im Brief fand sie eine Kreditkarte, frisch gedruckt und noch nicht unterschrieben. Nur: Bettina Brose hatte keine Karte beantragt und hieß auch nicht mit Vornamen Annette, wie auf dem Plastikstück vermerkt. Der Irrtum klärte sich für sie recht schnell auf: Die Karte war für eine Frau Brose in Halle/Westfalen gedacht und nur fälschlicherweise bei ihr gelandet. Doch nicht nur Nachname und Stadt waren gleich, sogar der Straßenname stimmte überein. Beide Frauen haben sich in ihren Orten jeweils die Bergstraße zum Wohnen ausgesucht. Gleich drei Zufälle auf einmal waren offenbar der Sortiermaschine der Post zu viel. Und selbst der Postbote ist nicht stutzig geworden, als er nicht in der Bergstraße 5, sondern in Hausnummer drei den Namen "Brose" fand.
Die 25-jährige Bettina Brose aus der Saalestadt ließ sich über die Auskunft zur richtigen Adressatin verbinden. Und sorgte damit für fassungslose Stille am anderen Ende der Leitung. "Ich habe nur immer Danke gestammelt und konnte es einfach nicht fassen, was ich da gerade hörte", erinnert sich Annette Brose aus Halle/Westfalen an den aufregenden Moment.
Ihr waren alle Papiere im Zug gestohlen worden, deshalb hatte sie die neue Karte beantragt. Nach dem Anruf sei ihr erst einmal bewusst geworden, was hätte passieren können, wenn die Karte jemandem in die Hände gefallen wäre, der nicht so ehrlich wie Bettina Brose ist. "Und sie meinte noch zu mir, das sei doch selbstverständlich. Da war ich richtig gerührt."
Als Dank für die Ehrlichkeit schickte die 55-jährige aus Nordrhein-Westfalen eine Ansichtskarte und ein paar Euro auf die Reise nach Sachsen-Anhalt. "Unser Halle ist zwar mit seinen 10 000 Einwohnern ziemlich klein, aber auf einen Kaffee ist Bettina Brose dennoch jederzeit eingeladen." Das Angebot ist inzwischen angekommen, und auch über das Geld hat sich Bettina Brose gefreut. Schließlich spart sie gerade für einen Hund, den sie sich demnächst aus dem halleschen - in Sachsen-Anhalt gelegenen - Tierheim holen will.
