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Verwahrlosung auf der Rabeninsel  Verwahrlosung auf der Rabeninsel : Inselschlösschen-Ruine ist gefährlicher Spielplatz

Von Jan Möbius 15.03.2016, 08:41
Gäste werden im „Inselschlösschen“ schon lange nicht mehr bedient. Die Ruinen sind inzwischen ein gefährlicher Spielplatz.
Gäste werden im „Inselschlösschen“ schon lange nicht mehr bedient. Die Ruinen sind inzwischen ein gefährlicher Spielplatz. Jan Möbius

Halle (Saale) - Verfallene Häuser gibt es noch immer etliche in Halle. Denkmäler und schmucklose Bruchbuden. Darunter sind mit vielen früheren Gaststätten auch besondere Ruinen. Viele Hallenser verbinden Erinnerungen mit dem einen oder anderen dieser Lokale. Die wenigsten ehemaligen Gaststätten der einstigen Handelsorganisation HO hatten nach der Wende eine Zukunft. Auch vom „Inselschlösschen“ auf der Rabeninsel direkt an der Schleuse sind nur ein riesiger Steinhaufen und ein paar wacklige Wände geblieben - ein gefährlicher Spielplatz. Das Aus der einst so beliebten Ausflugsgaststätte bedeutete aber offenbar auch das Ende jeglicher Bemühungen, die Rabeninsel durch Gastronomie als Ausflugsziel attraktiver zu machen.

Stadt hat Interesse am Areal

Konkrete Planungen in diese Richtung gebe es jedenfalls in der Stadtverwaltung nicht, so Matthias Thielicke-Bendig, im Rathaus Abteilungsleiter Bauaufsicht, auf Nachfrage der MZ. Zwar existiere tatsächlich noch ein Eigentümer zu dem verwahrlosten Grundstück, auf dem die Reste des „Inselschlösschens“ praktisch nur in der Vegetationspause sichtbar werden und danach wieder im dichten Grün verschwinden. Doch gebe es, so Thielicke-Bendig, derzeit keine aktuell verbindlichen Informationen vom Besitzer über die Zukunft der Idylle. Mit einem Auge scheint man aber schon im Rathaus auf das Areal zu schielen: „Die Stadt hat grundsätzlich Interesse an der Entwicklung. Das schließt eine Renaturierung des Areals ebenso wenig aus wie eine künftige Einbeziehung in das Wasser-Tourismuskonzept der Stadt“, sagte Thielicke-Bendig. Das hieße, dass das Thema Gastronomie auf der Rabeninsel und in direkter Nähe zumindest nicht ganz vom Tisch ist.

Das „Inselschlösschen“ war Anziehungspunkt bis 1957 auf der Rabeninsel. Im Garten zeugt noch ein Stapel mit jetzt verrosteten Stuhlgerüsten aus Eisen von besseren Zeiten. Ansonsten ist der Verfall unaufhaltsam fortgeschritten. Von dem massiven Hauptgebäude, das um 1900 gebaut wurde, steht nur noch eine Ruine. Wirklich gesichert ist die aber nicht. Zumindest machen die Reste des „Inselschlösschens“ nicht diesen Eindruck. Das Grundstück ist frei zugänglich und kann auch von Kindern problemlos betreten werden. Spaziergänger stöbern in den Ruinen ungehindert herum. Die Reste eines Zaunes sollen das zwar verhindern. Der Plan geht aber augenscheinlich nicht wirklich auf.

Die Stadt sieht darin jedoch kein Problem: „Der Eigentümer wurde von uns zur Sicherung seines Grundstücks aufgefordert. Inzwischen gab es dazu Maßnahmen mit Absperrbändern, durch die Schließung des Zauns und des Fensters im Erdgeschoss.“ Damit sei der Eigentümer seiner Pflicht nachgekommen, so Thielicke-Bendig. Sollte sich dennoch herausstellen, dass dennoch Unbefugte das Grundstück betreten, werde der Schlösschen-Besitzer noch einmal aufgefordert, so Thielicke-Bendig.

Gänzlich verschwunden ist übrigens das Ausflugslokal „Kurzhals Waldwirtschaft“ in direkter Nachbarschaft zum „Inselschlösschen“. In den 1980er Jahren besuchten bis zu 3.000 Gäste am Tag dieses HO-Lokal. Im Jahr 1992 war auch dort Schluss. (mz)