Fall Peggy Verschwundene Peggy aus Oberfranken: Die Spur nach Halle

Lichtenberg/Halle (Saale) - Nach dem Fund einer Leiche in einem Waldstück in Thüringen prüfen die Ermittler Verbindungen zum Fall der vor mehr als 15 Jahren verschwundenen Peggy aus Oberfranken. Ein Pilzsammler sei am Samstag auf die Skelettteile gestoßen, teilte die Polizei mit und bestätigte damit einen Bericht des Bayerischen Rundfunks. Bei den Untersuchungen werde „der Fall Peggy nicht außer Acht gelassen“, erklärte die Polizei. Weitere Einzelheiten teilten die Ermittler zunächst nicht mit. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung soll nun Aufklärung liefern.
Am 7. Mai 2001 verschwand die neunjährige Peggy auf ihrem Heimweg von der Schule, seitdem fehlte von der Kleinen jede Spur. Wochenlange Suchaktionen blieben ohne Erfolg. Der Fundort der Leiche im Saale-Orla-Kreis liegt nur wenige Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg (Landkreis Hof) entfernt.
Peggy seit 15 Jahren verschwunden
Der Fall Peggy sorgt seit mehr als 15 Jahren immer wieder für Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft Bayreuth ermittelte im Jahr 2013 gegen einen Freund der Familie wegen Mordverdachts. Der 29 Jahre alte Mann aus Halle wurde damals verdächtigt, das Mädchen ermordet zu haben. Der Verdächtige gehöre zum engsten Freundeskreis von Peggys Familie, so die Staatsanwaltschaft im Jahr 2013. Er soll wegen sexuellen Missbrauchs seiner zweijährigen Tochter in Halle bereits zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt worden sein. Doch auch diese Spur brachte keinen Durchbruch. Der 29-Jährige gilt inzwischen nicht mehr als Verdächtiger. (dpa, mz)
Die neunjährige Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg wird letztmalig auf dem Heimweg von der Schule gesehen. Ihre alleinerziehende Mutter gibt noch am Abend eine Vermisstenanzeige auf.
Wochenlange Suchaktionen - unter anderem mit Tornados der Bundeswehr - bleiben ohne Erfolg.
Der geistig behinderter Gastwirtssohn Ulvi K. wird festgenommen. Er gesteht, sich an Peggy und drei weiteren Kindern sexuell vergangen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage wegen Mordes.
Nach 26 Verhandlungstagen wird Ulvi K. wegen Mordes an Peggy zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.
Ein wichtiger Belastungszeuge hat seine Aussage widerrufen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.
Der Anwalt Michael Euler beantragt beim Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Falls.
Die Polizei sucht wieder nach Peggys Leiche. Hinweise führten die Ermittler zu einem Anwesen mitten in Lichtenberg. Knochen in einer Sickergrube stammen nicht von Peggy.
Ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt ist ins Visier der Ermittler gerückt. Er war ein enger Freund von Peggys Familie und gilt für die Staatsanwaltschaft mittlerweile als Tatverdächtiger.
Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. an.
Auf dem Friedhof Lichtenberg öffnen die Ermittler ein Grab. Doch es gibt laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise auf die sterblichen Überreste eines Kindes in dem Grab.
Am 2. Juli 2016 findet ein Pilzsammler in einem Wald im thüringischen Landkreis Saale-Orla Skelettreste. Am 4. Juli teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit, dass die Knochen „höchstwahrscheinlich“ von Peggy stammen. Dies hätten erste rechtsmedizinische Untersuchungen und Erkenntnisse am Fundort ergeben.