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Vermisste Kinder in Sachsen-Anhalt Vermisste Kinder in Sachsen-Anhalt: 1.500 Anzeigen im vergangenen Jahr landesweit

21.03.2016, 14:35
Nach Inga aus Schönebeck und Mandy aus Halle fehlt bis heute jede Spur.
Nach Inga aus Schönebeck und Mandy aus Halle fehlt bis heute jede Spur. MZ

Halle (Saale)/Magdeburg - Auch wenn der Vorfall sich bald zum 18. Mal jährt, die Geschichte über die vermisste Mandy S. aus Halle sorgt nach wie vor für viel Anteilnahme - sowohl online als auch offline. Am 11. April 1998 wurde sie an einer Tankstelle an der Dieselstraße in Halle zum letzten Mal gesehen. Die Suche im Stadtgebiet mit Hubschraubern, das Durchkämmen der Dölauer Heide und die Suche über Plakate blieb bis heute erfolglos. „Es wurde nie eine Leiche gefunden“, sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann.

Mandy S. und Inga - ein seltener Fall für das LKA

Dass der Fall aus Halle leider kein Einzelfall ist, beweist ein Überblick über die Zahlen des Landeskriminalamtes (LKA) in Magdeburg. Demnach wurden im vergangenen Jahr mehr als 1.500 Vermisstenfälle in Sachsen-Anhalt registriert. 2014 waren es sogar 200 mehr. Am häufigsten hat es die Polizei dabei mit verschwundenen Jugendlichen zu tun. Abenteuerlust, Furcht vor Strafe, Schulschwierigkeiten, Dauerausreißer - die Gründe für das Verschwinden sind vielfältig. Die meisten der Fahndungen erledigen sich innerhalb weniger Tage. 30 Prozent der Kinder tauchten in den ersten drei Tagen nach ihrem Verschwinden wieder auf, weitere 48 Prozent noch innerhalb der ersten Woche. Dass ein Kind länger spurlos verschwunden ist, so, wie die Hallenserin Mandy S. seit 1998, sei selten, hatte das LKA zuletzt im Zusammenhang mit der fünfjährigen Inga aus Schönebeck betont. Das Mädchen verschwand im Mai vergangenen Jahres während einer Feier in Wilhelmshof bei Stendal.

Ältester Vermisstenfall aus dem Jahre 1979

Insgesamt galten bis zum 1. Dezember 2015 in Sachsen-Anhalt 23 Kinder unter 14 Jahren als vermisst - darunter sind neben aktuellen Fällen auch solche aus DDR-Zeiten, der älteste von 1979. Damals verschwand am 10. März ein Dreieinhalbjähriger während eines Ausflugs zur Heimkehle bei Uftrungen (Mansfeld-Südharz). Suchaktionen blieben erfolglos.

Der vermissten Kinder wird seit 1983 weltweit am 25. Mai gedacht. US-Präsident Ronald Reagan wählte den Tag zum Gedenken an den sechsjährigen Etan Patz, der am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule verschwand. (mz/lö/jam)