Unterbringung von Flüchtlingen in Halle Unterbringung von Flüchtlingen in Halle: Betriebsratschef befürchtet Entlassungen im Maritim-Hotel

Halle (Saale) - Die Landesregierung ist fest entschlossen, im Maritim-Hotel in Halle ab November 740 Flüchtlinge unterzubringen. Noch in dieser Woche sei mit dem Abschluss der Vertragsverhandlungen zu rechnen, sagte Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) auf der Landespressekonferenz am Mittwoch. Nach Angaben von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) werde der Wellnessbereich in dem Hotel geschlossen.
Entlassungen befürchtet
Sollte der Vertrag abgeschlossen werden, befürchtet der Chef des Betriebsrates des Maritim in Halle, Andreas Lehmann, Entlassungen in dem Hotel. „Wenn das Haus Flüchtlingsunterkunft wird, dann können wir nur noch über Abfindungen und Sozialpläne verhandeln“, sagte er der MZ. Das betreffe die meisten der derzeit 81 Beschäftigten im Maritim. „Das ist heute eine bittere Nachricht und ein bitterer Tag für uns“, so Lehmann. Er hoffe aber, dass zumindest für die 18 Auszubildenden eine Lösung in einem der umliegenden maritim-Hotels in Magdeburg oder Dresden gefunden werde.
Die Gesellschaft hatte dem Land das Hotel allerdings selbst als Flüchtlingsunterkunft angeboten. Das Hotel ist in die Jahre gekommen, zuletzt wurden die Zimmer Anfang der 90er Jahre vollständig saniert. Zudem sind die baulichen Voraussetzungen im Maritim ungünstig. 202 der insgesamt 298 sind Einzelzimmer. Typischerweise haben Hotels heute eigentlich nur noch Doppelzimmer - auch für Alleinreisende. Die Auslastung von 60 Prozent wurde zum Teil mit niedrigen Preisen erhöht.
„Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen“
Die Maritim-Hotelgesellschaft wollte sich gegenüber der MZ zu diesem Thema nicht äußern. „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen“, sagte die Sprecherin Harriet Eversmeyer. Die Verhandlungen mit dem Land seien noch nicht abgeschlossen. Es werde in dieser Woche weitere Gespräche geben. Der Direktor des Maritim-Hotels in Halle, Sandro Schmidt, hatte in der vergangenen Woche gegenüber der MZ gesagt, dass es keine Entlassung geben werde. Stattdessen hatte er von möglichen Neueinstellungen gesprochen, falls das Haus Flüchtlingsunterkunft werde würden.
(mz)