Universitätsklinik für Neurochirurgie Universitätsklinik für Neurochirurgie: Fürsorge kennt keine Pause
Halle/MZ. - So viel Zeit wollte sich Schwester Mandy nehmen. Den Patienten nicht im Stich lassen mit seinen Ängsten. Keinen Augenblick. Zuwendung nach einer Notoperation. Obwohl doch gestern gar nicht viel Zeit blieb, über Sorgen zu reden.
Denn es war ein stressiger Tag an der Universitätsklinik für Neurochirurgie. Der Tag des Umzugs von der Magdeburger Straße 16 in die vierte Etage des frisch sanierten Bettenhaus I im Kröllwitzer Klinikum. Dort ist für mehr als 150 Millionen Euro auch ein imposanter Neubau-Komplex entstanden. Jetzt wird er in Besitz genommen - von Patienten, Schwestern und Ärzten.
Kröllwitz erlebt in diesen Tagen die Wiedervereinigung der Kliniken der Medizinischen Fakultät. 1974 war der Standort im Nordwesten zunächst als Krankenhaus für Halle-Neustadt eröffnet worden. Aber schon 1975 ging Kröllwitz in die Zuständigkeit der Universität über. Schon damals gab es Umzüge vom alten Fakultätsstandort in der Magdeburger Straße (dort angesiedelt 1876) nach Kröllwitz. "Jetzt kommen wir wieder zusammen", freute sich Prof. Winfried Burkert, Chef der Neurochirurgie. Vieles werde in Kröllwitz besser funktionieren als an getrennten Standorten. Burkert: "Viele Experten unter einem Dach, das ist der größte Vorteil."
Doch jeder Umzug weckt Gefühle. "Ich mag gar nicht weg aus der Magdeburger Straße", sagte eine Krankenschwester, "fragen Sie mich nicht, was in mir vorgeht", blickte sie traurig auf gepackte Kisten und Kartons. Da fiel der Blick zurück auf Jahre, in denen viel Kraft in den Aufbau der Station mit dem heutigen Namen Intermedia-Care (IMC) gesteckt wurde. Die Anfänge reichen bis 1972 zurück. Die Abteilung ist keine Intensiv- und keine Normalstation - die es ebenso gibt bei der Neurochirurgie -, "sondern so ein Zwischending", wie die Ärzte sagen. Zwar müssen die IMC-Patienten nicht mehr künstlich beatmet, aber nach schwierigen Eingriffen an Hirn oder Rückenmark aufwändiger betreut werden als andere Operierte.
Walter Sander ist so ein Fall. Er musste wie fünf weitere IMC-Patienten auf der Krankenliege nach Kröllwitz gefahren werden. Unter Obhut von Sanitätern des Arbeiter-Samariter-Bundes und einer Notärztin. "So ein schönes Zimmer", sagte der Senior nach seiner Ankunft. Er teilt sich das Zimmer mit einem weiteren Patienten und freut sich, dass er nun über Telefon am Bett, einen Fernseher und ein hübsches Bad verfügen kann. All diese Dinge wurden auf der alten Station sehr vermisst. Wenn er wieder aufstehen kann, wird er ans Fenster treten und auf die Heide schauen. Schwester Mandy wird ihn vielleicht dabei stützen.