Umbau Merseburger Straße Halle Umbau Merseburger Straße Halle: Showdown im Stadtrat

Halle (Saale) - Der monatelange Kampf um dem Umbau der Merseburger Straße wird am Mittwoch im Stadtrat zu Ende gehen. Die Kommunalpolitiker stimmen darüber ab, ob die Verkehrsachse künftig zwischen Riebeckplatz und Thüringer Straße faktisch zweispurig wird. Die Stadtverwaltung will eine sogenannte überbreite Fahrbahn einrichten. Auf der können zwar zwei PKW nebeneinanderfahren, ein Überholen von LKW ist dagegen nicht möglich.
CDU fordert vier Spuren
Die CDU, die von Beginn an gegen diese Variante war, will im Stadtrat noch einen Versuch unternehmen, auch in diesem Abschnitt der Merseburger Straße eine Vierspurigkeit herzustellen. Dazu fordert die Fraktion die Einrichtung eines gemeinsamen Rad- und Fußweg. Dies geht aus einem Antrag hervor, der der MZ vorliegt. „Wenn die Merseburger Straße zweispurig wird, dann sind Staus - gerade zu Stoßzeiten - unvermeidlich“, sagte Christoph Bernstiel (CDU).
Ein gemeinsamer Rad- und Fußweg käme der Verkehrsbelastung dagegen viel näher. Nach Angaben der Stadtverwaltung nutzen rund 30.000 Autos pro Tag die Merseburger Straße. Davon sind drei Prozent LKW. Hinzu kämen täglich 1 400 Radfahrer. „Das zeigt doch, wer diese Straße am dringendsten braucht“, sagte Bernstiel. Die Autofahrer verlören, die wenigen Radfahrer gewännen. Zudem befürchtet Bernstiel, dass viele Autofahrer die überbreite Fahrbahn nicht als solche erkennen werden, da es keine Fahrbahnmarkierung geben wird. Einige würden dann in der Straßenmitte fahren und damit ein Überholen unmöglich machen. Die Stadtverwaltung sieht das anders. Sie argumentiert, dass ein eigenständiger, mindestens 1,50 Meter breiter Radweg zwingend erforderlich sei. Die Merseburger Straße sei Bestandteil des Hauptnetzes für den Radverkehr.
Straßenbreite zwischen Riebeckplatz und Thüringer Straße sind ein Problem
Grundsätzliches Problem beim Umbau der Merseburger Straße zwischen Riebeckplatz und Thüringer Straße ist die Straßenbreite. Sie beträgt maximal 28 Meter. Zu wenig, damit ein separater Gleiskörper, zwei Fahrspuren in jede Richtung sowie ein eigenständiger Rad- und Fußweg errichtet werden könnte. Um mehr Platz zu schaffen, müsste ein komplette Häuserzeile auf einer Länge von mehr als 400 Metern abgerissen werden.
Die Chancen, dass der CDU-Antrag durchkommt, stehen allerdings schlecht. Denn selbst die SPD, die grundsätzlich eher für eine Vierspurigkeit der Merseburger Straße plädiert, will für diesen Abschnitt dem Vorschlag der Stadtverwaltung folgen. „Es ist an dieser Stelle einfach eine vertrackte Situation“, sagte der Fraktionsvorsitzende Johannes Krause (SPD). Damit sei aber keine Grundsatzentscheidung für den weiteren Umbau der Merseburger Straße bis zur Schleife nach Ammendorf getroffen. Der erste Bauabschnitt soll in den Jahren 2017 und 2018 realisiert werden. Die Kosten von 12,6 Millionen werden aus Fördermitteln finanziert. (mz)
