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Ulrichskirche in Halle Ulrichskirche in Halle: Robert-Franz-Singakademie sagt Konzert ab

Von Detlef Färber 21.03.2016, 06:01
Konzerthalle Ulrichskirche in Halle (Saale)
Konzerthalle Ulrichskirche in Halle (Saale) Lutz Winkler/Archiv

Halle (Saale) - Es hätte ein besonderes Konzert für die Musikstadt Halle werden können. Johann Friedrich Reichardts „La Passione di Gesú Cristo“ hatte die Robert-Franz-Singakademie mit der hiesigen Staatskapelle einstudiert. Doch ist die Aufführung, die am Gründonnerstag in der Konzerthalle Ulrichskirche hätte stattfinden sollen, abgesagt worden - sehr zum Unmut der Chorsänger.

„Der Chor hat in den letzten Wochen sehr viel Kraft, Zeit und nicht zuletzt auch finanzielle Mittel in eine intensive Probenarbeit investiert. Die Singakademie war bestens präpariert, ihrem Publikum - wie zuletzt im Steintor-Varieté im Februar - ein hervorragendes Konzert zu präsentieren“, klagt Chorsprecher Christian Keßler.

Befragt nach den Gründen für den Ausfall sagt Claudia Brinker, die Orchesterdirektorin bei den Bühnen Halle, dass sich die Absage zweier Gesangssolisten aus den eigenen Reihen nicht habe kompensieren lassen. Und dies nicht nur wegen der Kurzfristigkeit, sondern auch wegen des sehr schlecht verlaufenen Kartenvorkaufs. Weit unter hundert Tickets seien es gewesen, die man bislang habe unter die Leute bringen können: Zu wenig, um den Ausfall der beiden Solisten mit Gästen, die hätten verpflichtet werden müssen, wirtschaftlich sinnvoll zu ersetzen. Das hätte das Projekt „in eine finanzielle Schieflage“ gebracht, sagt die Orchestermanagerin.

Finanzielle Schieflage? Keßler sagt, für das Konzert sei bislang nicht plakatiert worden. Überdies wären auch in den Vorjahren - trotz eines jeweils dürftigen Vorverkaufs - die Konzerte gut besucht gewesen. „Die Hallenser entscheiden sich eben immer spät“, meint der Sprecher der Singakademie. Zudem ist vor allem der Konzertchor selbst der finanziell günstige Faktor bei jenen drei bis vier Konzerten jährlich, die Staatskapelle mit der Singakademie gemeinsam bestreitet. Denn „die Robert Franz“ bekam von der Stadt außer dem Probenraum mit Honoraren und Förderung zuletzt insgesamt weniger als 5.000 Euro. Ein Schnäppchen sondergleichen - auch angesichts der Tatsache, dass der Chor gerade seine Mitgliedsbeiträge verdoppeln musste, um neuerdings seinen Chorleiter aus dem eigenen Chorsäckel bezahlen zu können.

Auch sonst sieht der Chor die Gründe für die Konzertabsage allein bei der Theater, Oper, Orchester GmbH. Ein trauriges Ende für das Projekt mit einer Passion, die mal ein Hallenser komponiert hat! (mz)

Claudia Brinker, Orchesterdirektorin bei den Bühnen Halle
Claudia Brinker, Orchesterdirektorin bei den Bühnen Halle
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